Test an Leipziger Straße ist erfolgreich angelaufen.
Auch wenn der Nutzen des Pilotprojekts an der Leipziger Straße von vielen angezweifelt wurde: Die aktuellen Zahlen geben den Befürwortern von Tempo 30 in der Innenstadt bislang recht. Die zeigen vor allem für den Monat Juni einen Rückgang an Stickstoffdioxid- und Stickstoffmonoxid. Der Test auf dem Abschnitt zwischen Markgrafenstraße und Potsdamer Platz läuft seit dem 9. April. Viele weitere Straßen in ganz Berlin sollen folgen, seit Juni wurde der Test auch auf die Potsdamer Straße ausgeweitet.
Erfolgreicher Start
Bereits im April sanken die Werte leicht. Jetzt, drei Monate nach Beginn des Tests und der Messung des Stickstoffdioxid-Gehalts in der Luft lassen sich deutliche Verbesserungen erkennen. Lagen die Stickstoffdioxid-Werte im März noch bei 56 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, sind es aktuell nur noch 39 Mikrogramm. Ähnlich verhält es sich mit dem Stickstoffmonoxid-Gehalt auf der stark frequentierten Straße. Von 48 Mikrogramm pro Kubikmeter im März ist dieser bis heute auf 19 Mikrogramm gesunken. Damit bestätigen die Zahlen der ersten Monate die Hoffnung des Senats, durch die Einführung einer Tempo-30-Zone, eine verbesserte Luftqualität auf viel befahrenen Abschnitten wie der Leipziger Straße zu erlangen.
Langfristige Ergebnisse
Auch eine Antwort des Senats auf Nachfrage des SPD-Abgeordneten Sven Kohlmeiers belegen die positiven Werte. Gleichzeitig merkt die Senatsverwaltung an, dass „für eine belastbare Bewertung der Veränderung der Luftqualität ein Betrachtungszeitraum von nur wenigen Monaten, vor allem wegen der starken Abhängigkeit der Luftbelastung von den Wetterbedingungen, zu kurz“ sei. Monats- oder zweimonatsweise Auswertungen seien nicht zielführend. Das Projekt läuft deshalb insgesamt ein Jahr. Anschließend werden die Ergebnisse ausgewertet.
Erweiterungen geplant
Sollten die Messungen aber weiterhin so positive Ergebnisse zeigen, wird davon ausgegangen, dass ein Tempo-30-Gebot sehr bald auch auf weitere Berliner Straßen ausgeweitet wird. „Sollten sich die Zahlen bestätigen und herausstellen, dass die Belastung wirklich sinkt, dann ist Tempo 30 in der Abwägung besser als Fahrverbote in Berlin.“ Bereits jetzt ist klar, dass zumindest zwei Abschnitte in Tempelhof-Schöneberg folgen. Ab dem 3. September wird auf dem Tempelhofer Damm und der Hauptstraße die Geschwindigkeit gesenkt. Stickstoffdioxid führt zu erheblichen Gesundheitsbelastungen und wird vor allem beim Anfahren freigesetzt. Die entsprechenden Messdaten zeichnet ein spezieller Messwagen auf, der direkt an der jeweiligen Strecke positioniert wird. Für die Einhaltung des neuen Geschwindigkeitsgebots sorgen, wie auch in Tiergarten, Blitzeranlagen und regelmäßige Verkehrskontrollen.
Datum: 26. Juli 2018, Text: Katja Reichgardt, Bild: Stefan Bartylla