Im Zoo Berlin gibt es Seehundnachwuchs im Doppelpack.

Montagmorgen, 7 Uhr: Arbeitsbeginn im Robbenrevier des Zoo Berlin. Revierleiter Norbert Zahmel begrüßt bei seinem morgendlichen Rundgang seine Schützlinge. Fünf, sechs, sieben, nanu, was ist denn das? Bei einer kurzen Routinezählung schaut ihn plötzlich noch ein weiteres Augenpaar erwartungsvoll an.

Mehr Nachwuchs

Schnell wird klar: Seehündin Shiva (23) hat in der Nacht Nachwuchs zur Welt gebracht. Donnerstagmorgen: Gleicher Ort, gleiche Zeit, gleiche Entdeckung: Zwei weitere Kulleraugen blicken die Tierpfleger erstaunt an: Dieses Mal ist Molly (13) die stolze Mutter. Aus sieben sind in nur drei Tagen neun Seehunde geworden – eine richtige Großfamilie. Vater Leopold (21) hatte bereits im letzten Jahr für doppelten Nachwuchs gesorgt. Seine Söhne Gregor (1) und Herbert (1) sind heute noch Teil der munteren Gruppe, zu der
außerdem noch Lara (18) und Yohanna (1) gehören.

Lange Tragzeit

Seehunde haben eine Tragzeit von rund elf Monaten. Die Jungtiere werden bereits mit dem glatten Fell erwachsener Tiere geboren und können von Geburt an schwimmen. Anders als bei den Kalifornischen Seelöwen sind diese Meeressäuger schon nach rund zwei Monaten nicht mehr auf die Muttermilch angewiesen. „Auf den Sandbänken sind Seehunde deutlich angreifbarer als im Wasser, deshalb müssen die Jungtiere sehr schnell erwachsen und selbstständig werden“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem. „Ich empfehle also einen spontanen Besuch der beiden Neuzugänge, denn schon sehr bald sind sie von
ihren Eltern optisch kaum noch zu unterscheiden.“ Die liebenswürdigen Raubtiere kommen auf der gesamten Nordhalbkugel an den Küsten des Atlantiks und Pazifiks vor und sind auch in der Nord- und Ostsee Zuhause.

In letzterer sind sie allerdings eine große Seltenheit. Dank Jagdverbot haben sich die drastisch gesunkenen Bestände weltweit inzwischen wieder einigermaßen gut erholt, in Deutschland gilt der Seehund dennoch als gefährdete Art.

Datum: 19. Juli 2018, Text: Redaktion, Bild: Zoo Berlin, 2018