CDU legt ein Verkehrskonzept vor / Grüne verweisen auf Tram-Ausbau-Pläne des Senats.
Verstopfte Straßen und überfüllte S-Bahnen sind nur zwei von vielen gravierenden Verkehrsproblemen in Spandau. Dass in Zeiten anhaltenden Zuzugs und anwachsender Pendlerströme einiges anders und besser werden muss, ist unter Bezirkspolitikern unbestritten. Für das Ziel, die Verkehrsinfrastruktur mit der Bevölkerung mitwachsen und dank schnellerer Verbindungen näher ans Zentrum rücken zu lassen, gibt es in den Fraktionen allerdings unterschiedliche Strategien.
Moderne Knotenpunkte
Die CDU Spandau hat jetzt ein Verkehrskonzept vorgelegt. Zu den Kernpunkten zählt die Verlängerung der U-Bahnlinien 2 und 7. Vorgesehen ist der Lückenschluss zwischen Ruhleben und dem Rathaus Spandau, aber auch die Fortführung der U2 bis ins Falkenhagener Feld. Die U7 soll bis ins Gebiet Heerstraße Nord weitergebaut werden. An der Heerstraße könnten Knotenpunkte mit Park-and-ride-Parkplätzen sowie Zug- und Busanbindung entstehen. „Der Berliner Verkehrsärger fängt täglich in Staaken an. Am Rande der Stadt brauchen wir Lösungen für Pendler und Bewohner der Großsiedlungen“, so Heiko Melzer, Mitglied der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus. „Die BVG soll mit diesen Mobi- Hubs als moderne Knotenpunkte Spandau zum Modellbezirk und Vorbild für ganz Berlin entwickeln.“
Außerdem schlagen die Christdemokraten zwei zusätzliche Schnellbuslinien vor. Auf eigenen Fahrbahnen sollen Elektrobusse fahren, die an wenigen ausgewählten Stationen halten. So sollen dezentrale Ortsteile wie Kladow besser angebunden werden (siehe Foto). Dazu könnte unter anderem die Strecke der stillgelegten Siemensbahn zu einer Bustrasse umgewandelt werden. „Spandaus Verkehrsinfrastruktur steht kurz vor dem Kollaps“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Kai Wegner. „Seit den 1980er-Jahren ist kein massentauglicher Verkehrsträger mehr gebaut worden. Spandau wächst und wächst, doch der Senat verschläft schon seit Jahrzehnten Chance um Chance, um die vielen Neubaugebiete im Bezirk schnell anzubinden.“
Zeitnahe Lösungen
Unter den Mitgliedern des Ausschusses für Bauen, Verkehr und Grünflächen regt sich Kritik an dem CDU-Konzept. Die Grünen-Bezirksverordnete Elmas Wieczorek verweist auf die Schwerpunkte, die die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz kürzlich formuliert hat: „U-Bahn-Bau kommt nicht infrage. Die vorgeschlagenen Trassen zu realisieren, würde 20 bis 30 Jahre dauern und wäre viel zu treuer. Wegen des boomenden Wohnungsbaus brauchen wir eine schnelle Lösung der Verkehrsprobleme. Diese sehen wir, wie schon in der Bedarfsplanung für den Nahverkehr des Senats vorgesehen, im Bau neuer Straßenbahnstrecken im Bezirk. Die Planungen sollten möglichst bis zum Jahr 2022 auf den Weg gebracht werden.“ Auch zusätzliche Busse könnten keine Lösung sein. Schon jetzt seien die Klosterstraße, die Falkenseer Chaussee und viele andere Magistralen chronisch überlastet.
Bürger gefragt
Die CDU Spandau möchte mit den Spandauern über das Thema Verkehr ins Gespräch kommen. Interessierte werden eingeladen, das im Internet einsehbare Konzept zu kommentieren. Außerdem kündigt der Kreisverband nach einer Auftaktveranstaltung im Juni eine Reihe von weiteren öffentlichen Versammlungen in den Ortsteilen an. Weitere Informationen dazu gibt es im Internet.
Stand: 28. Juni 2018. Text: Nils Michaelis. Bild: CDU Spandau
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