Viele Gebäude des Bezirksamts sind aktuell von Schimmel befallen.
Bereits in der letzten Woche berichtete das Abendblatt über den Schimmelbefall im Schulamt Mitte, der zu langen Wartezeiten beim Versand der Einschulungsbescheide führt. Doch das Gebäude an der Karl-Marx-Allee ist nicht das einzige des Bezirksamts, das mit Schimmelbefall zu kämpfen hat. Das zeigt die Antwort auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Sebastian Czaja. Demnach sind sowohl das Schulamt als auch das Rathaus Tiergarten am Mathilde-Jacob-Platz 1 betroffen. In Letzterem wurden im April Schimmelpilzsporen festgestellt. Hierbei handelt es sich laut Senatsverwaltung um eine Sekundärbelastung. Konkret bedeutet das, dass es zwar keinen sichtbaren Schimmelpilzbefall gibt, die abgesonderten Schimmelpilzsporen aber in der Luft und im Staub nachweisbar sind.
Schimmel ausgebreitet
„Es handelt sich nicht um einen direkten Befall sondern um sogenannte Verschleppungseffekte“, erklärt der Senat. Gesundheitsgefährdend ist aber auch diese Art des Schimmelaufkommens. Zu diesen sogenannten „Sekundärkontaminationen“ ist es auch in weiteren Teilen des Rathauses Mitte gekommen, wie eine Prüfung am 26. April zeigte. Im Keller gibt es zudem sichtbaren Schimmelbefall, der sich bereits ausgebreitet hat. Dadurch, dass der Schimmel hier erst spät bemerkt wurde, kam es durch den Transport von Akten in andere Stockwerke auch hier zur Belastung der Raumluft. Entwarnung gab es demnach lediglich für das Rathaus Wedding in der Müllerstraße und das Weddinger Bürgeramt in der Osloer Straße. Während die Arbeit der Bezirksamt-Mitarbeiter im Rathaus Tiergarten nur geringfügig durch die Schimmelbelastung eingeschränkt sei, zieht sich die Schimmelbeseitigung im Schulamt Mitte seit Wochen hin.
Lange Wartezeiten
Die drei Räume, in denen die Akten für die Einschulungsbescheide lagern, sind gesperrt. Ihre Reinigung sei aber laut Senat „in Kürze zu erwarten“. Czaja befürchtet, dass es auch bei der Bearbeitung von Bauaufträgen durch den Schimmelfund in den entsprechenden Räumen des Bauamts zu Verzögerungen kommen könnte. Dieses wurde vor wenigen Monaten sogar zwischenzeitlich geschlossen. Inzwischen wird hier aber wieder gearbeitet. Die Bearbeitung erfolgt nach Senatsangaben nahezu ungestört. Auch seien bislang keine Krankheitsbilder von Mitarbeitern, die weiterhin in den Schimmelgebäuden arbeiten müssen, bekannt. Demnach wurden die befallenen Räume zwar gesperrt. Aber: „Im Verwaltungsablauf konnten keine Vorkehrungsmaßnahmen getroffen werden, vielmehr war angezeigt, die Arbeitsfähigkeit aufrecht zu erhalten“. Anfang des Jahres gab es im Bezirk bereits Schimmel-Alarm im Haus der Gesundheit, dessen Mitarbeiter mittlerweile komplett umgezogen sind sowie in der Carl-Kraemer-Grundschule.
Einige Kritik
Auch hier wurden die Schüler schließlich ausquartiert und die Schule bis auf Weiteres geschlossen. Die Umverteilung der Schüler auf umliegende Schulen sorgte für Kritik von vielen Seiten, vor allem von den Eltern. Grund für die Schließung waren neben dem Schimmelbefall aber auch der ohnehin schlechte bauliche Zustand der Schule.
Datum: 29. Juni, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Blickwinkel