Der Favorit für die Mahlsdorfer Streckenführung scheint festzustehen

Die Lösung zur beengten Verkehrsführung am Mahlsdorfer Bahnhof bleibt kompliziert. Seit Jahrzehnten ist das Problem bekannt: Kommt die Tram bleibt kein Platz mehr für Autos auf der an manchen Stellen nur 15 Meter schmalen Straße zwischen Regional-Bahnhof und Hultschiner Damm. Unfallstatistiken belegen, dass die enge Streckenführung am Mahlsdorfer Dorfkern zuviele Risiken birgt. Nur die Art der verbesserten Verkehrsführung ruft grundsätzlich verschiedene Ansichten bei Politikern und Anwohnern auf den Plan.

Die Varianten

Kommt der motorisierte Individualverkehr nun über die Straße an der Schule? Oder weiterhin über die Hönower Straße? Wo und wie soll dann die Tram geführt werden? Welche Rolle könnte eine östliche Trasse über Brandenburger Gebiet spielen? Fragen über Fragen, zu denen noch niemand klare Antworten geben konnte oder sich festlegen möchte. Auf Bürgerversammlungen, in Anwohnergesprächen und vor allem über Anfragen im Abgeordnetenhaus versuchten sich alle Beteiligten der „Verkehrslösung Mahlsdorf“ in der Vergangenheit zu nähern. Stefan Ziller, Abgeordneter der Grünen, erkundigte sich nach Fahrbahn- und Nutzungsbreiten auf den verschiedenen Trassenvarianten, wollte mehr erfahren über Haltestellenpunkte unter der Brücke am S-Bahnhof und zur Einbeziehung des nördlich gelegenen Jaques-Offenbach-Platzes in das Verkehrskonzept.

Schule schützen

Für CDU-Kollege Mario Czaja stellte sich bislang vornehmlich die Frage, ob der Individualverkehr aus der Hönower Straße verbannt und tatsächlich entlang der noch neu zu kombinierenden Trasse an der Straße an der Schule geführt werden soll. Seine größten Bedenken dabei: Die dort neu geplante Oberschule könnte dann eine Straße vor die Tür geführt bekommen. Rund 16.000 Autos könnten dort dann täglich vorbei fahren.

Bedeutender Satz

Als jüngste Erkenntnis zur Diskussion leitet der Ex-Senator nun aus einer Antwort von Staatssekretär Jens-Holger Kirchner eine vorzeitige Entscheidung zur Streckenführung ab: Der CDU-Politiker fragte den Senat, ob die von ihm favorisierte Trassenführung der Straßenbahn entlang der Straße an der Schule „keine Grundlage für weitere Planungen ist.“ Jens-Holger Kirchner, Staatssekretär aus der Verkehrsverwaltung antwortete darauf: „Die so genannte Planungsidee war insofern für die weitere Planung relevant, als dass diese wie andere Alternativen auch zur Lösungsfindung beigetragen und die nunmehr weiter zu verfolgende Verkehrslösung bestätigt haben.“

Mario Czaja liest aus dieser Antwort, dass eine Entscheidung über den weiteren Mahlsdorfer Verkehr bereits getroffen sei und die Hönower Straße in Zukunft von der B1-Kreuzung bis fast zum Bahnhof Mahlsdorf für den motorisierten Durchgangsverkehr gesperrt wird. Die von ihm abgelehnte Streckenführung für den Individualverkehr entlang des Schulstandortes wäre eine logische Konsequenz. „Damit bestätigen sich leider unsere Befürchtungen“, empört sich jetzt der CDU-Politiker und bezeichnet den für dieses Projekt „eingerichteten Planungsbeirat als Abnick-Institution“ in verschiedenen Medien.

Offizielle Lesart

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung rudert zwar alles andere als zurück, kann sich auf Nachfragen des Berliner Abendblattes der Deutung des Ex-Senators jedoch nicht anschließen. „Unsere Bürgerveranstaltung im April hat gezeigt, dass es auf allen Seiten noch viel Debattenbedarf über die Vorzugsvariante gibt“, sagt Senatssprecher Matthias Tang und vertagt ein klares Statement zu diesem Thema: „Wir werden im September eine Werkstattveranstaltung mit dem Bezirk und anderen Akteuren in Mahlsdorf durchführen, in deren Rahmen eine Lösung gefunden werden soll.“

Datum 23.6. 17 Uhr, Text und Bild Stefan Bartylla