Konzentration verschiedener Bereiche in einem Neubau.
Nach und nach gibt es Neuigkeiten darüber, wie sich die Schöneberger Linse, direkt am Bahnhof Südkreuz, weiterentwickelt. Jetzt gab der Energiekonzern Vattenfall bekannt, dass er dort seine neue Berliner Firmenzentrale errichtet. Oder vielmehr: errichten lässt.
Auf einem 10.000-Quadratmeter-Grundstück am Hildegard-Knef-Platz soll ein Neubau-Komplex aus zwei Gebäuden entstehen, der 29.000 Quadratmeter Bürofläche bietet Laut Vattenfall habe man sich aus Gründen der Nachhaltigkeit für eine Holz-Beton-Hybridbauweise entschieden. Der Konzern wird nicht Eigentümer des Komplexes sein: Ein Projektentwickler übernimmt den Bau, Vattenfall mietet es für zunächst zehn Jahre an. Der Plan ist, die Bauarbeiten bis Ende 2020 über die Bühne zu bringen und das Gebäude dann an Vattenfall zu übergeben. Der Einzug ist dann für das Jahr 2021 geplant. Laut dem Konzern sollen dort mehr als 2000 Menschen arbeiten – nämlich die Teams von Vattenfall, die bisher auf verschiedene Standorte in Berlin verteilt sind, und von Stromnetz Berlin, die zum Konzern gehört.
Verkehrsanbindung besser
Auch Mitarbeiter anderer Tochterunternehmen ziehen mit ein. Eines der Ziele des Umzugs, so Vattenfall in einer Mitteilung, ist die Konzentration administrativer Funktionen an einem Ort und damit einhergehende Kosteneinsparungen. Nicht mit umziehen werden die technischen Bereiche an Kraftwerks- und Netzstandorten in der Hauptstadt. Vattenfall Deutschland-Chef Tuomo Hatakka erklärte, mit der Entscheidung für das neue Gebäude werde ein klares Signal für den Standort Deutschland und Berlin gesetzt. Bei der Entscheidung für Berlin-Schöneberg haben neben dem architektonischen und energetischen Konzept auch die Nähe zum Öffentlichen Personennah- und Fernverkehr, zur Autobahn sowie die Flughafenanbindung eine Rolle gespielt.
Diese Standortmerkmale werden bei der Entwicklung des Quartiers Schöneberger Linse intensiv genutzt. Was die Ansiedlung von Unternehmen angeht, durchaus mit Erfolg. Konkrete Pläne gibt es zum Beispiel für ein Bürogebäude ähnlicher Größe, das von einem anderen Entwickler bis Ende des Jahres 2020 unmittelbar angrenzend an den Bahnhof errichtet werden soll. Die Berliner Stadtreinigung denkt seit längerer Zeit darüber nach, ebenfalls zum Südkreuz ziehen und ihre Firmenzentrale dort errichten – und darüber hinaus ein großes Hotel. Bisher ist innerhalb des Unternehmens aber noch keine finale Entscheidung gefallen. Ein weiterer Bürokomplex ist in Planung, ebenso wie ein Supermarkt.
Quartier wächst
Schließlich sieht der Bezirk Tempelhof-Schöneberg enormes Wohnbaupotenzial in dem Quartier: Mehr als 1.000 neue Wohnungen, nicht wenige davon gefördert, sollen dort entstehen. Allein die Gewobag plant 200 davon, die Hälfte gefördert. Rund 70 wird sie von einem privaten Bauherrn kaufen, welcher darüber hinaus mehr als 150 Eigentumswohnungen errichten wird. Ein US-Konzern baut weitere 660 Wohnungen, davon 116 preisreduziert und 213 Studentenapartments. Noch sind nicht bei allen Baufeldern die Planungsverfahren abgeschlossen – es bleibt also spannend, was noch hinzukommen könnte.
Text: 23. Juni 2018, Oliver Schlappat, Bild: Vattenfall