Fulminanter Plan könnte den Pendlerverkehr im Bezirk entscheidend entlasten.
Wenn es in Berlin um Radschnellwege geht, fehlen die Ostbezirke Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Lichtenberg. Wenn aber im Herbst des Jahres in einer zweiten Planungsphase die Region berücksichtigt werden soll, könnte eine pfiffige Idee der Initiative Radbezirk Marzahn-Hellersdorf für Aufsehen sorgen. Deren Plan sieht vor, einen Fahrrad-Highway entlang der U-Bahnlinie 5 ab der Station Tierpark bis Biesdorf auf bereits vorhandenen Wegstrecken bauen zu lassen. Das könnte für mächtig Entlastung auf den Hauptverkehrsstraßen im Bezirk und für mehr Geschwindigkeit, Fahrspaß und Entlastung bei zig tausend Radlern und Autofahrern sorgen.
Für Pendler
„Ich selbst bin Biesdorfer und fahre täglich die 18 Kilometer lange Strecke zu meiner Arbeitsstelle am Bahnhof Zoo mit dem Rad“, erklärt Pascal Grothe, einer der Ideengeber zum U5-Radler-Highway und ergänzt, „Rad fahren muss mehr Spaß machen und gerade auf den längeren Strecken, die aus Marzahn-Hellersdorf heraus in die City-Bezirke führen, wären gut ausgebaute und direkte Verkehrsverbindungen besonders wichtig.“ Die Vorteile seiner Planung liegen auf der Hand: Der Radweg würde auf einer eigenen Strecke entstehen, Verkehrswege für Autofahrer müssten nicht zusätzlich belegt werden und die gesamte Radroute würde unterbrechungsfrei entlang der U5-Route bereits vorhandene Brücken über die vielbefahrenen Hauptverkehrsstraßen nutzen. Außerdem wäre für Radler auf der Strecke des U5-Highways ein Umsteigen in die U-Bahn an den Stationen problemlos möglich.
Noch unbekannt
Auch der grüne Abgeordnete Stefan Ziller erkundigte sich in einer Anfrage beim Berliner Senat über dessen Ansichten zu den Realisierungsmöglichkeiten des Radler-Highways an der U5. Ergebnis: Diese Planungsvariante war den Verantwortlichen dort nicht bekannt. Jetzt sollen tiefergehender Untersuchungen und eine Machbarkeitsstudie folgen, heißt es im Senatspapier. Auch Ziller hofft auf die Umsetzung dieses Projektes :„Der Vorteil ist, dass wir mit dieser Route eine echte Alternative zum motorisierten Individualverkehr ausbauen“, so der Abgeordnete, der auch eine Planung zur Weiterführung dieses Radweges über Ostkreuz bis hin zum Schlossplatz in Mitte für möglich hält. „Das klingt zwar alles irgendwie nach einer Vision – ist es aber nicht. In Ländern wie Holland oder Dänemark werden solche Projekte viel schneller umgesetzt. Ich befürchte, dass für diese Planungen leider noch viele Jahre voller Machbarkeitsstudien ins Land ziehen werden“, sagt Grothe.
Text: Stefan Bartylla, Bild: Initiative Radbezirk Marzahn-Hellersdorf