Amtliches Genehmigungsverfahren wird noch zwei Jahre dauern.

Rund zwei Jahrzehnte nach seiner Schließung ist der Spreepark zu einem märchenhaften Ort gewachsen: Die Gondeln des 48 Meter hohen Riesenrades wiegen sich krächzend im Wind, die Achterbahn ist dicht mit Sträuchern und Farnen bewachsen und die Fragmente der berühmten Dino-Skulpturen liegen auf einem eingezäunten Wiesenstück gegenüber des trocken gelegten Wikingerschiffes zu einem elenden Häufchen aus Torsos, Beinen und Hälsen gestapelt. Dort, wo sich zu DDR-Zeiten sich tausende von Familien im „Kulturpark Plänterwald“ auf dem Rummel laut und bunt vergnügten, ist heute alles grün, still und geheimnisvoll. 2016 hatte die senatseigene Grün Berlin GmbH das abgesperrte Gelände übernommen und in insgesamt drei Workshops mit Nachbarn, Künstlern und Planern Ideen für die zukünftige Nutzung des Spreeparks entwickelt. „Ein Ort der Überraschungen, nicht der Events“, solle es werden, sagte Umweltsenatorin Regine Günther zu den Plänen, für deren Umsetzung bis zu 48 Millionen Euro bereit stehen werden und die jetzt vorgestellt wurden.

Die Maßnahmen

Mit dem Geld soll das Riesenrad wieder in Drehung gebracht und die Achterbahn als Spazierweg ausgebaut werden. Das ehemalige 360-Grad-Kino könnte als Filmhaus revitalisiert und auch die ehemalige Parkeisenbahn wieder neu ausgebaut werden. „Das Besondere an diesem Ort ist die spezielle Geschichtskulisse, deren Anmutung wir in die Gegenwart und Zukunft des Parks transportieren wollen“, sagte der beauftragte Landschaftsarchitekt Tilmann Latz über das Mega-Projekt und ergänzte: „Von Beginn an war allen Beteiligten klar: Wir wollen hier keinen neuen Rummelplatz bauen.“

Eher dem Vorbild des Parkgeländes am Schöneberger Gleisdreieck folgend, sollen die wild gewachsenen Naturflächen mit in das Gesamtkonzept integriert werden. „Wir werden den Ausbau phasenweise umsetzen und auch Experimente wagen, um das Gelände nach und nach zu entwickeln“, erklärte der Landschaftsarchitekt. Ein Konzept, zu dem auch Kunst-Kuratorin Katja Aßmann Gestaltungsvorschläge beisteuern konnte. Geknickt gepflanzte Bäume, urgemütliche Erzählerbanken, Trägergerüste mit Bienenstöcken und Landschaftsbilder aus Staudenpflanzungen präsentierte sie exemplarisch als künstlerische Ergänzung zu den wild gewachsenen Naturflächen.

Denkmalschutz beachten

Allein die denkmalgerechte Sanierung des vielgeliebten Eierhäuschens wird bereits jetzt schon umgesetzt. Hier soll im Erdgeschoss eine Ausfluggaststätte mit Biergarten entstehen – für das Obergeschoss könnte eine Nutzung als Künstlerresidenz in Frage kommen.

Wenig Individualverkehr

Kein allzu großes Fragezeichen machte Senatorin Günther hinter den Plänen zur verkehrlichen Anbindung des Parkgeländes. „Wir brauchen ein intelligentes Mobilitätskonzept unter Berücksichtigung des öffentlichen Nahverkehrs, des Fahrradverkehrs und auch mit einer Schiffsverbindung. Für den Spreepark sollte die Anfahrt mit dem Auto nicht an erster Stelle stehen“, sagte die Umweltsenatorin und betonte, dass mit einem Ausbau der Wege die Einzigartigkeit des Ortes keinesfalls aufs Spiel gesetzt werden dürfe. Für den Ausbau einer Schiffsverbindung machte sich auch Baustadtrat Hölmer stark: „Wenn es irgendwie geht, machen wir das mit dem Schiff“, lautete sein Versprechen an diesem Tag. Das amtliche Planungsverfahren soll noch mindestens zwei Jahre beanspruchen.

Text und Bilder: Stefan Bartylla