Noch bis zur Sommerpause soll die Entscheidung fallen, wie der Geschichtspfad aussehen wird.
Konkrete Ideen für das Erscheinungsbildes des Geschichtspfads auf dem Dach des Flughafens Tempelhof standen bis vor kurzem noch in einem Wettbewerb zwischen Architektenbüros, mit den zwei besten laufen derzeit Verhandlungen. Beide haben einiges gemeinsam: Sie gehen zurückhaltend mit der Architektur des Gebäudes um, wahren seine Geschichte. Sie verstehen den Ort sehr gut und gehen behutsam mit ihm um. Und beide würden das Budget, das für die Umbauten zur Verfügung steht, nach derzeitigem Stand wohl knapp überschreiten.
Wenig belastbares Dach
Im Grunde ist der Ort für den Geschichtspfad, der die Vergangenheit des Monumentalgebäudes aus der NS-Zeit und die Veränderungen in der Gegenwart besser erlebbar machen soll, schon vorhanden. Eine Art Laubengang zieht sich über weite Teile des 1,2 Kilometer langen Gebäudes, und Dachflächen gibt es genug. Das Problem: Im derzeitigen Zustand wären sie für die Öffnung für die Öffentlichkeit nicht sicher genug. Dachflächen tragen sich zurzeit gerade einmal selbst und müssten ebenfalls stabilisiert werden. Im Grunde ist der gesamte Komplex ein Stahlskelett, das massiver aussieht, als es in Wirklichkeit ist, erläuterte bei einem Rundgang die Geschäftsführerin der Tempelhof Projekt GmbH, Jutta Heim-Wenzler. Das gilt im übrigen für fast den gesamten Gebäudekomplex.
Insgesamt stehen als Anschubfinanzierung für die Herrichtung des gesamten Komplexes etwa 130 Millionen Euro zur Verfügung, so Heim Wenzler. Diese, so erläuterte Manfred Kühne von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, sind für Arbeiten wie den Erhalt der Hangars, Dachsicherung, Brandschutz, Sanitäranlagen und so weiter gedacht. Die Mittel stammen aus dem Sondervermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt. Dass diese Mittel fließen, hat wohl nicht zuletzt mit den Plänen für einen verträglichen Tourismus auch abseits des Stadtkerns zu tun. Reichen wird das nicht: Insgesamt, so Jutta Heim-Wenzler, werden wohl 300 bis 500 Millionen nötig sein.
Touristen-Attraktion
Die Menschen der Stadt jedoch wollen ihren Flughafen als öffentlich zugänglichen Ort zurückhaben, das habe auch der Tag der offenen Tür gezeigt. Wenn alles gut geht und die Bauarbeiten für den Geschichtspfad wie geplant im Jahr 2019 beginnen können, dann könnte er 2021 oder 2022 eröffnet werden. Auch der Tower soll als Aussichts- und Ausstellungsort zeitig eröffnet werden. Noch steht allerdings die Entscheidung darüber an, welches der beiden letzten im Rennen befindlichen Planungsbüros sich durchsetzen kann. Ihre Entwürfe sind in einer Ausstellung zu sehen, und zwar im Bauteil H2 des Flughafens (links vom Ehrenhof), bis zum 26. Mai täglich von 13 bis 19 Uhr. Am 15. Mai sollen die Entwürfe im Rahmen einer Bürgerveranstaltung diskutiert werden können, die ab 18 Uhr im Flughafen-Restaurant des Hauptgebäudes stattfindet. Die Anmerkungen und Anregungen zu den Geschichtspfad-Entwürfen sollen von den Architekten möglichst in die Entwürfe eingearbeitet werden, bevor endgültig entschieden wird. Dies soll noch vor der Sommerpause in diesem Jahr geschehen, kündigte Jutta Heim-Wenzler an.
Text/Titelbild: Oliver Schlappat