Anwohner wollen klagen / CDU legt Bezirksaufsichtsbeschwerde ein.

Eigentlich sollte der Beschluss zur Umbenennung der Straßen im Afrikanischen Viertel für Ruhe sorgen und einen Schlussstrich unter die seit Jahren andauernden Diskussionen um das Thema ziehen. Doch nun hat die CDU-Fraktion Mitte Beschwerde gegen die geplante Umbenennung der Petersallee eingelegt. Dabei geht es vor allem um die bereits im Jahr 1986 erfolgte Umwidmung der Straße, die damals mit Hans Peters einen neuen Namensgeber bekommen hat. Zuvor war Carl Peters, ein, auch als „Hängepeters“ bekannter, deutscher Kolonialpionier, Namensgeber.

Umbenennung wird angefochten

Seitdem weist ein Hinweisschild auf die Geschichte des NS-Widerstandskämpfers Hans Peters hin. Für den Fraktionsvorsitzenden Sebastian Pieper ist die nun geplante Umbenennung der Petersallee in Maji-Maji- und Anna-Mungunda-Allee deshalb rechtswidrig. „Wir haben daher die Bezirksaufsicht gebeten, den Beschluss des Bezirksamts zu überprüfen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen. Zugleich fordern wir das Bezirksamt auf, von der geplanten rechtswidrigen Umbenennung Abstand zu nehmen.“ Bereits vor wenigen Wochen wurde ein Gutachten, erstellt am 2. Februar 2017 vom Rechtsamt des Bezirks, veröffentlicht, in dem „die Voraussetzungen für eine Umbenennung der Petersallee durch die Vergabe eines neuen Namens nicht erfüllt“ seien.

Mehr Widerstand

Gleichzeitig regt sich auch unter Anwohnern Widerstand. Schon während der letzten Monate zeigten sich viele von ihnen unzufrieden mit der Wahl der Namen und dem gesamten Prozess der Namensfindung. Nun finden erste Veranstaltungen statt, in denen sich von der Änderung Betroffene über ihre rechtliche Möglichkeiten informieren können. So lädt dazu unter anderem die Initiative Pro Afrikanisches Viertel am 8. Mai, 18 Uhr, in das Vereinshaus des BSC Rehberge.

Neben der Petersallee werden auch die Lüderitzstraße und der Nachtigalplatz umbenannt. Die Lüderitzstraße soll künftig Cornelius-Frederiks-Straße heißen, der Nachtigalplatz wird in Erinnerung an die Familie Bell umbenannt. Darauf einigten sich die drei großen Parteien der Bezirksverordnetenversammlung Mitte (Grüne, SPD und Linke) im April. Das Bündnis „Decolonize“ und andere Bewohner des Afrikanischen Viertels freuten sich über den Beschluss, die umstrittenen Straßennamen zu ändern. Erste Anregungen dazu gab es bereits vor rund zehn Jahren. Die Bezirksaufsichtsbeschwerde der CDU und mögliche Anwohnerklagen könnten den Umbenennungsprozess nun noch einmal verzögern.

Text und Bild: Katja Reichgardt

Datum: 4. Mai 2018