Uneinigkeit über Zukunft des ehemaligen Diesterweg-Gymnasiums.

Als der Senat vor einigen Wochen seine Pläne für die neuen Standorte der Modularen Flüchtlingsunterkünfte (MUF) bekannt gab, fand sich auch das Grundstück Puttbusser Straße 12 auf der Liste. Für die Initiative „ps wedding“ ein weiterer Rückschlag. Sie versucht seit Jahren – mittlerweile auch in Zusammenarbeit mit der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Degewo – das orangefarbene Gebäude zu sanieren, umzubauen und ein soziokulturelles Nachbarschaftszentrum zu bauen.

Neue Wohnungen

Zusätzlich soll Platz für 150 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe und einen Gemeinschaftsgarten sein. Das ehemalige Schulgebäude des Diesterweg-Gymnasiums ist seit dem Umzug der Schüler in ein Gebäude an der Böttgerstraße 2 ungenutzt. In dem Konzept der Initiative heißt es unter anderem: „Die großzügig angelegten Räume im Erdgeschoss – insgesamt über 3.000 Quadratmeter – sollen umgebaut und wieder öffentlich zugänglich gemacht werden. Hierzu soll die ehemalige Bibliothek unterteilt und wieder als solche sowie für Ausstellungen und weitere Aktivitäten genutzt werden. Daran anschließend sind ein Stadtteilcafé, Räume für Erwachsenenbildung und Jugendprogramme sowie eine Kita geplant. Die Bühne der Schulaula soll wieder für Theateraufführungen, aber auch für Kinovorstellungen und öffentliche Veranstaltungen genutzt werden.“

Endgültige Auswahl

Die Ankündigung, an diesem Ort nun ein MUF zu errichten, kam auch für die Degewo überraschend. Sie konnte auf Anfrage des Abendblatts die endgültige Auswahl des Standortes nicht bestätigen und verwies auf den Senat. Doch auch hier herrscht weiterhin noch Uneinigkeit.

MUFS geplant

Die Bekanntgabe der MUF-Standorte durch den Senat sorgte zuvor in fast allen Bezirken für Kritik (das Berliner Abendblatt berichtete). Langfristig seien in Mitte zudem mehr Wohnungen für Flüchtlinge geplant. „Integration braucht guten Wohnraum“, sagte dazu Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD). In den MUF können bis zu 500 Menschen unterkommen. Ziel des Bezirks sei es laut Gothe aber, „wohnungsfähige Menschen auch in Wohnungen unterzubringen“.

Acht perspektivische Wohnungsbauprojekte mit je 15 Prozent Raum für Flüchtlinge sind in Planung. Die Vermittlung in Wohnraum sei für den Bezirk auch eine finanzielle Entlastung. Ob es auf dem Grundstück des ehemaligen Diesterweg-Gymnasiums bald Flüchtlingsunterkünfte oder doch das lange geplante Kulturzentrum geben wird, wird sich wohl erst in den kommenden Wochen entscheiden.

Text und Bild: Katja Reichgardt