Bild: St. Joseph-Krankenhaus

Die neue Station im St. Joseph Krankenhaus soll Älteren schneller und besser heilen.

Wenn ältere Menschen sich verletzen, sind die Folgen oft schwerwiegend. Wieder die alte Mobilität zu erreichen, ist mitunter kompliziert. In einem neuen Alterstraumatologischen Zentrum (kurz: ATZ) bündelt das St. Joseph Krankenhaus in Tempelhof nun alle relevanten Fachrichtungen, um Betroffenen möglichst schnell und effektiv zu helfen.

Folgenreiche Stürze

Jedes Jahr stürzen vier Millionen ältere Menschen. Von Ihnen würden 20 Prozent innerhalb eines Jahres pflegebedürftig. Diese Zahlen nannte Dr. Rahel Eckhardt-Felmberg von der Klinik für Geriatrie des Krankenhauses bei der Einweihung der Station. Das hängt zum einen damit zusammen, dass sie schlicht empfindlicher für schwere Verletzungen sind als jüngere Menschen. Knochen und Gelenke sind nicht mehr so stabil, die Genesung dauert länger und oft gibt es nach einem Sturz oder Unfall wegen weiterer Erkrankungen Komplikationen.

Die Behandlung im Alterstraumatologischen Zentrum soll dafür sorgen, dass Lebensqualität, Selbstständigkeit und Mobilität so weit es geht erhalten bleiben. Folgeerkrankungen und Pflegebedürftigkeit nach dem Krankenhausaufenthalt sollen vermieden werden, damit die Betroffenen wieder in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren können. Dazu werden mehrere medizinische Fachrichtungen gebündelt. Experten aus den Bereichen Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Geriatrie sorgen für die Genesung der Patienten. Das ist in dieser Form neu in Berlin. Neben Dr. Rahel Eckhardt-Felmberg ist Dr. Elke Johnen von der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Mitinitiatorin der Station.

Gutes Beispiel

Die Patienten bleiben während ihrer gesamten Behandlung auf der gleichen Station und werden von einem Team aus Ärzten, Pflegekräften, Sozialdienstmitarbeitern, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Psychologen behandelt. Alle kommen zum Patienten – nicht umgekehrt, wie es bisher oft üblich ist. „Wir gehen mit diesem Zentrum mit der Zeit“, so Prof. Dr. Thomas Poralla, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses. „Wir haben immer mehr ältere Menschen und daher ist zunehmend Multiprofessionalität gefragt, um sie fachgerecht zu behandeln.“ Bezirksstadtrat Oliver Schworck zeigte sich beeindruckt von der Station: „Dieses Zentrum ist beispielgebend für den Bezirk Tempelhof-Schöneberg und darüber hinaus.“

Die Station 15 des St. Joseph-Krankenhauses wurde umgebaut und mit barrierefreien Badezimmern, speziellen Sitzmöbeln und einem Konzept zur besseren Orientierung ausgestattet. Auch ein Übungsraum mit modernen Trainingsgeräten steht zur Verfügung. Die Kosten für den Umbau, rund 800.000 Euro, hat das Krankenhaus aus Eigenmitteln finanziert.

Text: OIiver Schlappat/Bild: Bild: St. Joseph-Krankenhaus