Aus des aktuellen Trägers wird immer wahrscheinlicher.

Bereits vor zwei Wochen berichtete das Berliner Abendblatt über das mögliche Aus der Alegria Kita in der Schmidstraße. Das Bezirksamt hatte zuvor eine Vertragsverlängerung abgelehnt, die Kita erhebe zu hohe Zusatzkosten und verfüge, angesichts des akuten Kitaplatzmangels in der Stadt, über zu wenige Plätze. Stadträtin Sandra Obermeyer (parteilos, für Die Linke) will per Interessenbekundungsverfahren einen neuen Träger suchen, der ein „bedarfsgerechtes Betreuungsangebot“ in den Bezirk bringt. Die Kita-Betreiber konterten, dass sie in den vergangenen Jahren mehrmals versucht hätten ihre Kita auszubauen.

Kein Zusammenkommen

Auch ein zweiter Standort unweit der Schmidstraße 4 war in Planung. Die Vorhaben sollen aber stets an der mangelnden Bereitschaft des Bezirksamts gescheitert sein. Die Zukunft des Kita-Standortes war auch in der letzten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein großes Thema. Betreiber, Mitarbeiter und Eltern der Kita Alegria kamen so zahlreich, dass sie fast den gesamten Gästeraum für sich vereinnahmten. Ihr Kampf für den Erhalt der beliebten Kita aber bleibt wohl dennoch erfolglos. So betonte Obermeyer erneut, dass der Kitaplatz-Bedarf gerade in Mitte sehr hoch sei. „Rund 1.000 Plätze müssen in den kommenden Jahren geschaffen werden. Wir wollen keinem Kind einen Platz wegnehmen, sondern nur noch mehr Plätze an dem Standort schaffen. Trägerwechsel sind nicht unüblich in diesem Bereich und lassen sich – sofern die Beteiligten mitspielen – auch problemlos abwickeln“, so die Stadträtin für Jugend, Bildung, Familie und Bürgerdienste.

Trägerwechsel üblich

Ohnehin sei bis zum endgültigen Aus der Alegria Kita in 2019 noch ausreichend Zeit für Eltern, um gegebenenfalls neue Kitaplätze zu finden. Das Team der Alegria Kita verfolgte die Erklärung gespannt, bei einigen Ausführungen schüttelten sie ungläubig mit den Köpfen. Denn auch das Gespräch am Tag vor der BVV mit dem Bezirk und Elternvertretern verlief für sie erneut nicht zufriedenstellend.

Bewerbungen möglich

Das Bezirksamt zeige weiterhin kein Entgegenkommen, die etablierte Kita zu erhalten. Sandra Obermeyer sprach von einer rechtlichen Verpflichtung, bedarfsgerechte Plätze zu schaffen. „Nach Ansicht aller ist es einfach nicht haltbar, eine Kita weiter zu betreiben, die Zusatzbeiträge in dieser Höhe verlangt“, so ihr Fazit. Und auch die Partei Die Linke hält einen Trägerwechsel für notwendig, zumal es gegen den Träger „seitens der für Kitas zuständigen Landesstelle ein längeres Vertragsverletzungsverfahren gibt“. Bald soll dann auch das angekündigte Bewerbungsverfahren für einen neuen potenziellen Träger beginnen. Die Alegria Kita will sich ebenfalls bewerben.

Text und Bild: Katja Reichgardt