Neuer Standort für neue GSG 9-Einheit.

Da darf der Wohnungssuchende ja mal gespannt sein: Erst im Mai vergangenen Jahres hatte der Senat eine Vorkaufsrechtsverordnung für die dem Bund gehörenden Grundstücke auf dem Gelände der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne beschlossen. Damit, so Bausenatorin Katrin Lompscher (Die Linke), sollten die städtebaulichen Ziele abgesichert werden, auf diesem Areal einen dringend benötigten innerstädtischen Wohnstandort zu entwickeln. Sollte nämlich die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) beschließen, die ihr gehörenden Flächen zu veräußern, könnte das Land Berlin mithilfe dieser Verordnung anstelle des potenziellen Käufers selbst dann in den Kaufvertrag eintreten, wenn der Kaufpreis deutlich über dem gutachtlichen Wert gelegen hätte.

Legendäre Einheit

Wie gesagt: hätte! Denn mit dieser Wunschvariante könnte es sich bald erledigt haben. Offensichtlich spielt der Bund mit dem Gedanken, einen Großteil seiner Flächen selbst zu nutzen. Und zwar für eine Institution, die nach Meinung von Sicherheitsexperten schon längst einen Standort in der deutschen Hauptstadt haben müsste. Die Rede ist von der legendären Spezialeinheit der Bundespolizei GSG 9. Zur Erinnerung: Seit der erfolgreichen Befreiung einer von palästinensischen Terroristen ins somalische Mogadischu entführten Lufthansa-Maschine 1977 genießt die GSG 9 allerhöchsten Respekt. Es werde allerdings Zeit, so deren Kommandeur, Jérome Fuchs, gegenüber dem RBB, dass seine Truppe personell verstärkt und endlich auch mit einer schlagkräftigen Einheit in Berlin stationiert werde.

Geeigneter Standort

Für den zweiten bundesweiten Standort der GSG 9 – sowie weitere Spezialeinheiten der Bundespolizei – läuft es auf einen Neubau auf dem Gelände der früheren Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne in Spandau hinaus. Von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) ist das Areal als einziger „grundsätzlich geeigneter Standort für eine dauerhafte Unterbringung der neuen Dienststelle“ vorgeschlagen worden. Dazu wurde der Bundespolizei nun auch eine Machbarkeitsstudie vorgelegt. Eine abschließende Entscheidung darüber ist jedoch noch nicht getroffen worden, so Fuchs. Grund für den zweiten Standort in Berlin sei die anhaltende terroristische Bedrohung. „Wenn man sich die vergleichbaren Terrorlagen europaweit anschaut, dann waren oftmals die Hauptstädte betroffen.“ Hier müsse sich die GSG 9 besser aufstellen.

Bild: imago/Stefan Zeitz Text: Manfred Wolf