Schloss
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Grün Berlin kündigt Vertrag zum Schloss Biesdorf.

Die Nachricht überraschte kurz vor Weihnachten alle Beteiligten rund ums Schloss Biesdorf: In einer Pressemitteilung informierte die Grün Berlin Gmbh darüber, dass sie die Zusammenarbeit für den Betrieb des Schloss Biesdorf mit dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf zum 1. Februar beenden werde.

Als Teil der IGA betrieben

Im Rahmen der Wiedereröffnung des Schlosses im September 2016 war die Grün Berlin GmbH vom Bezirk gebeten worden, den Betrieb und die Weiterentwicklung des Standortes zu übernehmen. Insbesondere während der Internationalen Gartenausstellung wurde dafür im Jahr 2017 hier das ZKR-Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum mit eigenen Ausstellungen etabliert. Über 48.000 Menschen kamen im vergangenen Jahr, um die drei überregional beachteten Gruppen-Ausstellungen und die rund 120 Begleitveranstaltungen während dieser Zeit zu besuchen.

Zu hohe wirtschaftliche Erwartungen

Das vom Bezirk vorgegebene Budget erlaube jedoch langfristig keinen weiteren wirtschaftlich verantwortungsvollen Betrieb, hieß es jetzt zur Absage der Fortführung des Betriebs. Die Entwicklung der Einnahmeerwartung des Bezirks sei inzwischen zu hoch, ein weiterer Betrieb könne unter diesen Voraussetzungen nicht weiter verantworten werden.

Kostenfreie, kommunale Galerie

„Bis Anfang April wird der Galeriebetrieb mit der aktuellen Ausstellung noch fortgeführt werden“, bestätigte Kulturstadträtin Juliane Witt (Die Linke) die Ausführungen in der Mitteilung der Grün Berlin GmbH. Danach sei beabsichtigt, das Haus als kommunale Galerieeinrichtung mit kostenfreiem Eintritt fortzuführen. Konzertveranstaltungen mit Unterstützung durch die Musikschule, eine Galerie mit Ausstellungsmöglichkeiten für Künstler aus der Region sowie andere lokalen Events sollen jetzt den kulturellen Betrieb im Haus gewährleisten.

„Alle Betriebskosten werden ab dem 1. Februar über den Bezirkshaushalt abgerechnet. Die Leitung des Hauses wird Karin Scheel übernehmen“, kündigte Witt bei einem Vortragsabend im Biesdorfer Schloss in der vergangenen Woche an. Scheel leitet derzeit die bezirkliche Galerie M in der Marzahner Promenade.

Große Sparzwänge vor der Eröffnung

Grundsätzlich sei die Wirtschaftlichkeit des Hauses unter nicht optimalen Bedingungen nach der Generalsanierung gestartet, räumte Witt in ihren Ausführungen ein. Die nicht sanierte Terrasse, aber insbesondere die für bestimmte Kunstausstellungen so wichtige Klimaanlage sei den Sparzwängen von Beginn an zum Opfer gefallen. Abstimmungsschwierigkeiten mit dem Kunst-Archiv in Beeskow zur Überlassung von DDR-Kunstwerken seien die Folge gewesen. Aber auch die wirtschaftlichen Voraussetzungen für einen gastronomischen Betrieb seien aufgrund der fehlenden Terrasse nicht gegeben gewesen. Nun müsse daran gearbeitet werden, Events und Angebote des Hauses und des Parks besser miteinander zu kombinieren.

Das überaus erfolgreiche Biesdorfer Blütenfest könne dafür als Vorbild dienen. Jetzt sei auch der Vertrag zum Betrieb der Biesdorfer Parkbühne jetzt verlängert worden und auch die Bestrebungen, das benachbarte Theater am Park wieder in das Bezirksvermögen zu integrieren, könnte Möglichkeiten eröffnen, auch die dort befindlichen Tanzschulen mit in das Konzept eines größer gefassten Kultortes zu integrieren.

Text: Stefan Bartylla, Bild: Odor / wikimedia.org