Lichtenberger Heimatmuseum bald mit digitalem Part.

Spannende Heimatgeschichten erzählen die Ausstellungen im Lichtenberger Heimatmuseum in der Türrschmidtstraße bereits seit Jahren. Hier geht es um Orte, Menschen, Arbeit, Liebe, Kunst, Kommerz und Kommunismus. Einzelschicksale spielen dabei genauso wichtige Rollen, wie die große Weltgeschichte.
Mehr Inhalte. Jetzt soll das Museum aber noch interessanter werden.

Die zahllosen Episoden werden in der historischen Dauerausstellung des Bezirks neu gestaltet und mit modernen Formen und Methoden präsentiert. Interaktive Medien sollen dazu genutzt und neue sehenswerte Exponate aus den Archiven geholt und angekauft werden. „Es leben viele junge und neu hinzu gezogene Menschen im Bezirk, die wir an unsere tollen Inhalte heranführen möchten. Leider haben wir die Objekte in unserer Ausstellung nicht unbedingt zeitgemäß kommentiert. Das ist der Ansatzpunkt, um neues Publikum für unsere Ausstellung zu begeistern“, sagt Museumsdirektor Dr. Thomas Thiele. Per Tablet und Smartphone sollen sich die Besucher zu den Ausstellungsstücken ganz nach Bedarf und Interesse mit mehr Informationen versorgen können.

Ergänzungen per Touchscreen

Einmal eingeloggt ins System können Betrachter anhand von Verlinkungen im Ausstellungssystem zu entsprechenden Bildern, Texten und Musik surfen, die im digitalen Part der Ausstellung vom Museum bereitgestellt werden. Darüber hinaus soll die gesamte Präsentation auch heller und transparenter werden. Vorbilder für die Digitalisierung ist die Dinosaurier-Ausstellung im Berliner Naturkundemuseum – für die reale Präsentationsgestaltung steht das Neuköllner Museum am Volkspark Britz Pate.

Mehr Beteiligung gefragt.

Auch inhaltlich soll sich etwas ändern. Es wird mehr Beteiligung vieler einzelner Fachleute, Ortschronisten und Stadtteilvereine geben. „Wir haben alle geschichtsinteressierten Vertreter der einzelnen Ortsteile angesprochen. Gemeinsam mit dem Wissen der Museumsfachleute und der Historiker werden wir die Ausstellungen neu konzipieren“, sagt Thomas Thiele. Die Themengebiete „Arbeit in Lichtenberg“, „Migration nach Lichtenberg“, „Gesellschaftliche Transformation“ und „Personen und Persönlichkeiten“ werden dabei die vier Schwerpunkte in den Beschreibungen zu allen zehn historischen Ortsteilen liefern.

Eine halbjährige Pause.

Nach den Planungen und einem Gestaltungswettbewerb in den kommenden Monaten soll das Museum ab Herbst 2019 für ein halbes Jahr für den Umbau geschlossen werden. Zum 100-jährigen Jubiläum Groß-Berlins werden dann die Räume im Jahr 2020 neu eröffnet. „Hier wird fast etwas Revolutionäres entstehen“, findet auch Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) und betont, dass allein aus Bezirksmitteln über 200.000 Euro investiert werden. Weitere 150.000 Euro sollen über die Lotto-Stiftung und den Hauptstadtkulturfonds sowie durch Engagements von Sponsoren dazu kommen. Das neue digitalisierte Konzept für die historische Dauerausstellung wird bereits in den Sonderausstellungen in den kommenden Monaten erlebbar sein.

Die nächsten Ausstellungen.

Am 27. Januar wird es eine Ausstellung zu Karlshorster Sinti-Familien im Nationalsozialismus geben. Ab April startet dann eine große Fotoausstellung über die Lichtenberger Umbruchzeit in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, ehe sich im Juni eine größere Exhibition mit der Verfolgung der Sinti und Roma im Bezirk zur Zeiten des Nationalsozialismus widmet. 2019 geht es in einer weiteren Reihe um die blutige Niederschlagung der Novemberrevolution 1919, die auch in ihren wichtigen Details an Orten in Lichtenberg stattfand.

Text & Bild: Stefan Bartylla