Toiletten – Eco-Varianten sind durchaus wettbewerbsfähig

Diese Toiletten brauchen kein Wasser, keine Chemie und verschmutzen die Umwelt nicht. Die fünf kleinen Häuschen, die die EcoToiletten Gmbh bereits in Berlin betreibt, stehen alle in Lichtenberg. Präsentiert haben sie die beiden Geschäftsführer des Unternehmens bei einem Aktionstag am Standort an der Rummelsburger Bucht. Zwei weitere Örtchen stehen im Herzbergpark, eins im Fennpfuhlpark sowie im Rheinsteinpark in Karlshorst.

Doch zuletzt gerieten diese Öko-Häuschen in die Kritik. Der CDU-Abgeordnete Christian Gräff (MdA) vermutete deren zukünftige Verwendung als Ersatz für die Wall-Toiletten, die zum Jahreswechsel 2018/19 geschlossen und abgebaut werden sollen. „Wir glauben nicht, dass Herr Gräff jemals eine unserer Toiletten benutzt hat“, sagt Sven Riesbeck, einer der beiden Geschäftsführer der EcoToiletten Gmbh. Gräffs Beschreibungen der EcoToiletten deuteten jedenfalls nicht darauf hin.

Keine Referenzobjekte

Es sei auch nicht korrekt, gerade die aktuell im Gebrauch befindlichen Eco-Toiletten als Referenzobjekte zu nehmen, wenn es um die Fortführung der Toilettenversorgung im gesamten Stadtgebiet ginge. Die Lichtenberger Trocken-Trenn-Toiletten in ihrer Holzoptik und -fertigung seien für naturnahe Standorte konzipiert.

„Für Standorte mit hohen Nutzerfrequenzen können wir ganz andere und völlig adäquate Ausstattungen anbieten“, sagt Kevin Kuhn, der andere der beiden EcoToiletten-Geschäftsführer. „Mit strapazierfähigem Hausfassadenmaterial in den Aufbauten und absolut hygienischen Oberflächen im Innenbereich können wir die Qualitätsstandards der bisherigen City-Toiletten der Wall AG sogar deutlich übertreffen“, versichert Kuhn.

Neue Standorte

Demnächst sollen EcoToiletten-Häuschen am S-Bahnhof Schöneweide, am Bahnhof Hohenschönhausen und am S-Bahnhof Jungfernheide entstehen. „Die Sachverständigen in den Bezirken kennen und schätzen die zuverlässige und sparsame Technik unserer Toiletten“, weiß Riesbeck. Da diese flexiblen Trockentoiletten keinerlei Anschlüsse an die öffentliche Kanalisation bräuchten, sei es sehr einfach sie innerhalb von wenigen Stunden auf- und gegebenenfalls auch wieder abzubauen.

Auch die Genehmigungsverfahren seien einfacher. Man benötige schließlich nur zehn Quadratmeter stabiler Aufstellfläche. Dadurch seien die Kosten gegenüber den bekannten städtischen Wassertoiletten um bis zu fünfzig Prozent geringer. „Wir werden im Jahr 2018 die erste echte City-Toilette aus unserer Serie hier in Berlin präsentieren. Technisch und im Komfort wird sie die aktuellen City-Toiletten sicherlich übertreffen“, verspricht Kuhn.

Saubere Lösungen

Erfahrungen mit größeren Nutzerzahlen konnten schon in den vergangenen Jahren gesammelt werden. Beim Karneval der Kulturen, beim Christopher Street Day und anderen großen Events gehören die Eco-Toiletten zur bewährten Sanitärausstattung. An der anstehenden Ausschreibung, bei der es um den Ersatz der 150 Wall-Toiletten im gesamten Berliner Stadtgebiet gehen wird, werden sich die beiden Unternehmer dennoch nicht mit ihrem Konzept beteiligen können.

„Die Ausschreibung richtet sich ausschließlich an Unternehmen mit mehr als einer Million Euro Umsatz im Jahr. Außerdem muss der Betrieb von mehr als 150 Toilettenstandorten nachgewiesen werden“, sagt Kuhn. „Die Grundversorgung wird wohl ein größerer Anbieter übernehmen“, erläutert sein Kompagnon Riesbeck und verweist auf die übrigen Standorte, für die sein Unternehmen dann aber doch die guten und günstigen Lösungen anbieten wird.

Text: Stefan Bartylla, Bild: eco Toilette