Arzt des Sana-Klinikums führt erste Endoskopie bei einem Menschenaffen durch
Ein Orang-Utan auf dem Behandlungstisch: Das ist nicht unbedingt Alltag für Dr. Dirk Hartmann vom Lichtenberger Sana-Klinikum. Der Gastroenterologe hatte unlängst zusammen mit einem Team des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) sowie den Tierärzten des Zoo Berlin erfolgreich eine Endoskopie bei Affen-Dame Djasinga durchgeführt.
Moderne Medizin
Vor rund einem Jahr erlitt die 14-Jährige eine bei Orang-Utans nicht selten auftretende Kehlsackentzündung, die durch eine gezielte Behandlung glücklicherweise schnell geheilt werden konnte. Als Djasinga in den vergangenen Wochen wiederholt Kolik-Symptome zeigte, entschieden die Zoo-Ärzte, das Tier mittels Computertomografie und Ultraschall genauer zu untersuchen.
Eine erneute Kehlsackentzündung konnte nicht festgestellt werden, die Untersuchungen ergaben aber, dass Djasinga Probleme mit der Galle hatte. Ein kleiner Gallenstein konnte durch eine Endoskopie entfernt werden. „Das Besondere bei dieser Endoskopie war die Darstellung der Gallenwege. Die Herausforderung hierbei war unter anderem, dass wenig über die Anatomie der Gallenwege bei den Primaten bekannt ist“, erläuterte Dr. Hartmann nach der Operation.
Patientin wohlauf
„Es ist nicht unüblich, dass zu manchen Behandlungen von Zoo-Tieren Humanmediziner hinzugezogen werden“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor und Veterinärmediziner Dr. Andreas Knieriem. „Durch die nahe Verwandtschaft zum Menschen liegt dieses Vorgehen natürlich vor allem bei Orang-Utans nahe.“ Dennoch sei bisher keine andere derartige Endoskopie bei einem Menschenaffen angewandt worden.
Djasinga hat sich mittlerweile vom Eingriff unter Vollnarkose gut erholt. Sie hangelt bereits wieder zusammen mit ihren beiden Artgenossen Satu (11) und Mücke (27) durch deren gemeinsame Anlage.
Text: Red/ylla, Foto: Sana/Mark Bollhorst