Der Senat kündigt die Aufstockung von Lehrergehältern an.

Die härtesten Kieze brauchen die besten Schulen. Dieser Satz fällt immer wieder, wenn von benachteiligten Schülern die Rede ist. Doch gerade an den Schulen, wo mindestens die Hälfte der Schüler von den Zahlungen für Lernmittel befreit sind und die somit von dem Bonus-Programm des Senats profitieren, herrscht oft Lehrermangel, wechselt das Personal häufig. Offenbar scheuen viele Pädagogen die Arbeit mit Kindern aus bildungsfernen Familien.

Um insbesondere Grundschullehrer dort zu halten, will der Senat ihnen künftig 300 Euro mehr an Gehalt zahlen. Das sieht der Entwurf für den Doppelhaushalt vor, der Mitte Dezember vom Abgeordnetenhaus beschlossen werden soll. Außerdem soll ab August kommenden Jahres das Gehalt für alle Grundschullehrer um gut 500 Euro angehoben werden. 

[tabs]

[tab title=”Steglitz-Zehlendorf”]

In Steglitz-Zehlendorf profitieren derzeit vier Schulen vom Bonus-Programm, das sind so wenige wie in keinem anderen Bezirk. Es handelt sich um die Ludwig-Bechstein-Grundschule, die Mercator-Grundschule, die Peter-Frankenfeld-Schule und die J.-A.-Zeune-Schule für Blinde und Berufsfachschule Dr. Silex.

Gerade bei Kindern aus benachteiligten Familien ist pädagogischer Einsatz gefragt

Oliver Rolle, der stellvertretende Vorsitzende des Schulausschusses im Bezirk, reagiert zurückhaltend auf die 300-Euro-Zulage. „Diese sollte an Erfolgskriterien geknüpft werden: Verbesserung der Schülerleistungen, bessere Anmeldezahlen oder mehr und bessere Abschlüsse“, sagt der CDU-Politiker.

„Grundsätzlich wäre es sinnvoll, wenn alle Lehrer im Zuge einer Rotation für gewisse Zeit auch Dienst an einer Brennpunktschule leisten würden. Dies sollte auch Voraussetzung für eine Beförderung oder weitere Karriereschritte sein.“Gerade an der Mercator-Grundschule sei gut ausgebildetes Personal gefragt. 260 von 361 Schülern hätten einen Migrationshintergrund, zudem seien die meisten von ihnen im Problemkiez Thermometersiedlung zu Hause.

Das Bonus-Programm unterstützt Schulen mit zusätzlichen Mitteln, um der besonderen Klientel Rechnung zu tragen. Zum Beispiel durch Schulsozialarbeit oder eine intensivere Elternarbeit. Auch mit Kunst-, Theater- und Musikprojekten können die Schulen eigene Akzente setzen oder interne Fortbildungen für Lehrkräfte und Erzieher organisieren. Dabei entscheidet jede Schule selbst, welcher Weg für sie der richtige ist und wie sie die Mittel eigenverantwortlich einsetzt. Dafür erhielten die vier Bonus-Schulen im Bezirk in diesem Jahr jeweils zwischen 34.000 und 50.000 Euro.

[/tab]

[tab title=”Neukölln”]

Im Bezirk erntet die Ankündigung ein positives Echo. „Das ist ein guter und wichtiger Schritt. Besonders in den sozialen Brennpunkten brauchen wir exzellente Pädagogen, hier ist der Unterricht oft nicht nach Schema 08/15 möglich“, kommentiert Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) das geplante Gehaltsplus von 300 Euro. „Auch die Kollegen, die hier schon lange engagiert arbeiten, haben diese Anerkennung verdient. Unsere jungen Leute müssen eine gute Ausbildung bekommen – egal wo ihre Wiege stand. Das ist für unsere Gesellschaft von höchster Bedeutung.“

Arbeitsbedingungen verbessern

Karsten Schulze, der Vorsitzende des Schulausschusses der Bezirksverordnetenversammlung, stellt besonders an den Schulen im Richardkiez eine hohe Fluktuation unter Lehrern fest. Höhere Gehälter seien ein Weg, um Pädagogen bei der Stange zu halten. „Es kommt aber auch darauf an, ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern, zum Beispiel, indem wir bei der Sanierung der jeweiligen Standorte schneller vorwärtskommen“, ergänzt der CDU-Politiker.

Das Bonus-Programm unterstützt Schulen mit zusätzlichen Mitteln, um der besonderen Klientel Rechnung zu tragen. Zum Beispiel durch Schulsozialarbeit oder eine intensivere Elternarbeit. Auch mit Kunst-, Theater- und Musikprojekten können die Schulen eigene Akzente setzen oder interne Fortbildungen für Lehrkräfte und Erzieher organisieren. Dabei entscheidet jede Schule selbst, welcher Weg für sie der richtige ist und wie sie die Mittel eigenverantwortlich einsetzt.

Für derlei Extraangebote haben die Neuköllner Bonus-Schulen in diesem Jahr jeweils zwischen 50.000 und 100.000 Euro erhalten, lässt die Senatsbildungsverwaltung wissen. In Neukölln profitieren 43 Standorte vom Bonus-Programm, das sind mehr als in jedem anderen Bezirk. In Steglitz-Zehlendorf gibt es lediglich vier Bonus-Schulen.

[/tab]

[tab title=”Treptow-Köpenick”]

Symbolische Anerkennung

Nach einer Aufstellung der Senatsbildungsverwaltung zählen aktuell sechs Standorte im Bezirk zu den Schulen des Bonus-Programms: die Grundschulbereiche der Schule am Pegasuseck und der Schule in der Köllnischen Vorstadt sowie die Isaac-Newton-Schule (Integrierte Sekundarschule), die Albatros-Schule, die Ahorn-Schule sowie die 6. Schule.

Gerade bei Kindern aus benachteiligten Familien ist pädagogischer Einsatz gefragt

„Nur über das Gehalt wird man keinen Pädagogen für diese Schulen gewinnen“, sagt Philipp Wohlfeil vom Schulausschuss. Andererseits bedeute die Aufstockung der monatlichen Zahlungen eine symbolische Anerkennung dessen, was die Lehrkräfte gerade in schwierigen Klassen leisten.

Um diese Bildungseinrichtungen zu stärken, dürfe es jedoch nicht bei diesem einen Schritt bleiben, so der Linke-Politiker, zumal die Personalausstattung an den Grundschulen Treptow-Köpenicks vergleichsweise gut sei. „Wir brauchen mehr Schulsozialarbeiter“, sagt der Bezirksverordnete. Auch diese Verstärkung habe der Senat nunmehr auf den Weg gebracht.

Schulen entscheiden

Das Bonus-Programm unterstützt Schulen mit zusätzlichen Mitteln, um der besonderen Klientel Rechnung zu tragen. Zum Beispiel durch Schulsozialarbeit oder eine intensivere Elternarbeit Auch mit Kunst-, Theater- und Musikprojekten können die Schulen eigene Akzente setzen oder interne Fortbildungen für Lehrkräfte und Erzieher organisieren. Dabei entscheidet jede Schule selbst, welcher Weg für sie der richtige ist und wie sie die Mittel aus dem Bonus-Programm eigenverantwortlich einsetzt. Für derlei Extraangebote haben die Treptow-Köpenicker Bonus-Schulen in diesem Jahr jeweils zwischen knapp 40.000 und 50.000 Euro erhalten, so die Senatsbildungsverwaltung.

Mit 43 Standorten profitieren in Neukölln die meisten Schulen vom landesweiten Bonus-Programm. Die wenigsten führte die Bildungsverwaltung im vergangenen Frühjahr für Steglitz-Zehlendorf auf. Dort wurden nur vier Brennpunktschulen gezählt.

[/tab]

[/tabs]

Nils Michaelis, Bilder: imago//Ulli Winkler, Thinkstock, iStock, Highwaystarz-Photography, imago/Ulli Winkler