Umbau-Streit um St. Hedwigs-Kathedrale geht in die nächste Runde.

Dass es sich bei der St. Hedwigs-Kathedrale um den wichtigsten katholischen Sakralbau Berlins handelt, darin sind sich alle einig. Doch was ihre vor einem Jahr beschlossene Neugestaltung angeht, herrscht weiterhin Uneinigkeit. Auf der einen Seite stehen das Erzbistum und der neu gegründete Verein „hedwig21“, die sich für eine Neugestaltung des Innenraumes der Kirche einsetzen. Alles im Sinne eines modernen Katholizismus, der auch in baulicher Form zukunftsfähig sein soll. Auf der anderen Seite stehen Denkmalschützer und die Initiative „Freunde der St.-Hedwigs-Kathedrale“. Sie wollen das Innere des Gotteshauses erhalten, appellieren an die Verantwortlichen die hohe zeitgeschichtliche Bedeutung der katholischen Kirche nicht außer Acht zu lassen.

Viele Streitpunkte

Um die Gestaltung dieses Innenraums geht es bei dem Streit

Sie zeigen sich bestürzt darüber, dass der Umbau weiterhin in Planung ist und das Land Berlin ganze 20 Millionen Euro dafür in Anspruch nehmen möchte. „Dadurch wird es zu einem Thema, das nicht nur Kirchenmitglieder interessieren dürfte, sondern auch alle anderen. Immerhin geht es um die Verwendung allgemeiner Steuermittel für das Repräsentationsbedürfnis der Katholischen Kirche in der Bundeshauptstadt, “ so Werner Kohl von der Initiative. Laut Verein würden die Planer am liebsten sofort mit dem Umbau der Kirche beginnen.

Alt oder neu

Dafür brauchen sie aber das Einverständnis des Denkmalschutzes. Allerdings gilt das nur für den Außenbereich der Kirche, die Gestaltung des Inneren soll Sache der Kirche sein. Und die scheint den Umbau vorantreiben zu wollen. Die Mitglieder von „hedwig21“ halten die Modernisierung für notwendig und lange überfällig. „Wir wollen dazu beitragen, dass die Hedwigs-Kathedrale und das Bernhard-Lichtenberghaus ein Anziehungspunkt für Touristen und Gäste wird, aber auch für Beter und Sinnsuchende und für Menschen, die sich mit dem Glauben und Gott auseinandersetzen wollen“, heißt es auf der Homepage des Vereins „hedwig21“.

Moderner Glaubensort

Christoph Lehman von „hedwig21“ hat Verständnis für die Gegner des Umbaus, hält ihn aber für unabdingbar, wenn man in der Kathedrale ein neues Gemeinschaftsgefühl schaffen möchte. „Der aktuelle Zustand der Kathedrale hatte zu seiner Zeit sicher seine Daseinsberechtigung. Wir wollen sie nun aber in die Gegenwart befördern und eine Kathedrale bauen, die den neuen Anforderungen entspricht und den Gemeinschaftsgedanken betont.“

Er erinnert zudem daran, dass die Entscheidung für eine Umgestaltung längst und mit breiter Unterstützung der Gremien des Erzbistums gefallen sei. Werner Kohl und die „Freunde der St.Hedwigs-Kathedrale“ wiederum hoffen, dass sie die Maßnahmen und eine „Zerstörung des bedeutenden Bauzeugnisses“ noch abwenden können. Die vom Land Berlin in Aussicht gestellten 20 Millionen Euro stellen sie ebenfalls in Frage. Ein Petitionsverfahren zur Bewahrung des Innenraumes ist derzeit noch beim Deutschen Bundestag anhängig.

Katja Reichgardt,  Bilder: imago/epd