Friedensmahnmal von Manaf Halbouni steht im Rahmen des Berliner Herbstsalons in Mitte.
Ein wahrlich ungewöhnliches Mahnmal steht seit einigen Tagen vor dem Brandenburger Tor. Die auch als „Aleppo-Mahnmal“ bekannt gewordene Skulptur des deutsch-syrischen Künstlers Manaf Halbouni sorgte zuvor bereits vor der Dresdner Frauenkirche für Furore. Das Besondere: Sein Friedensmahnmal besteht aus drei schrottreifen, senkrecht in den Himmel ragenden Buswracks.
Damit bezieht sich der Künstler auf ein Bild aus der syrischen Stadt Aleppo, das 2015 um die Welt ging. Dort waren die Busse von den Bewohnern der heute dem Erdboden gleichgemachten Stadt als Schutz vor Heckenschützen aufgestellt worden. Heute, zwei Jahre später, ist ein Frieden in Syrien immer noch in weiter Ferne, Manaf Halbounis Mahnmal aktueller denn je. Schon bald nach der Ausstellung in Dresden war klar, dass es in der Hauptstadt ebenfalls Stopp machen würde. Nur über den Ort waren sich die Verantwortlichen lange uneinig.
Friedens-Mahnmal
Nun stehen die Busse vor dem Brandenburger Tor, also dem Ort, der wie kaum einer Frieden und Einheit in Berlin symbolisiert. Das Monument ist eines der zentralen Werke des Dritten Berliner Herbstsalons, der vom Maxim Gorki Theater organisiert wird. Die Aufstellung der Skulptur führe die an der Frauenkirche begonnene Debatte zu Grundprinzipien der Demokratie und Kultur an einem anderen historischen Ort fort, so der Eigentümer des Mahnmals, das Kunsthaus Dresden. Schon kurz nach der Anbringung des Mahnmals kam es in der Elbstadt zu Protesten der fremdenfeindlichen Pegida und der AfD. Sie sprachen mit Blick auf die Dresdner Bombenopfer von einer „Schande“ und forderten den „Abriss“ der Busse.
Dritter Kunstherbst
Auch der Oberbürgermeister Dirk Hilbert bekam die Wut der Pegida-Anhänger zu spüren. Die ersten Wochen musste das Mahnmal dann auch rund um die Uhr bewacht werden. Später aber beruhigte sich die Lage und die Veranstalter erhielten viel positives Feedback. In Berlin wird ebenfalls mit einer positiven Reaktion auf das ausgefallene Friedensmahnmal gerechnet.
Zum 3. Herbstsalon des Maxim Gorki Theaters gehört außerdem das dokumentarische Projekt „The List“: Eine Liste mit insgesamt „33.293 registrierten Asylsuchenden, Geflüchteten und Migranten, die aufgrund der restriktiven Festung Europa zu Tode kamen“. Verantwortlich dafür ist die türkische Künstlerin Banu Cennetoglu. Neben dem besonderen Mahnmal gibt es im Rahmen des Herbstsalons weitere Ausstellungsstücke, und Performances in mehreren Orten in ganz Berlin zu bestaunen. Der Eintritt ist dabei kostenlos.
Kr, Bild: imago/80841879