Die Folgen der beiden zurückliegenden Herbststürme Xavier und Herwart werden vor Weihnachten auf keinen Fall beseitigt sein.

Noch gibt es keine endgültige Bilanz dafür, was die Stürme „Xavier“ und „Herwart“ in Berlin angerichtet haben. Doch allein die Tatsache, dass ein Mensch ums Leben gekommen ist, unterstreicht die besondere Gefahr dieser Wetterlagen, deren Ausmaß viele überraschte. Rund 46.000 Bäume sind  nach Angaben des Senats umgestürzt oder stark geschädigt worden. 10.000 Park- und Straßenbäume wurden geschädigt. In den Bezirken laufen die Aufräumarbeiten ebenfalls auf Hochtouren. In vielen Bereichen übersteigen die Kosten für das Aufräumen die zur Verfügung stehenden Mittel.

Stark beschädigt

So hier sah es vielerorts in Pankow aus

Für Pankow liegen nun erste Zahlen des Straßen- und Grünflächenamtes vor, obwohl „derzeit immer noch schwer zu sagen (ist), wie groß das Schadensausmaß“ ist, wie Diana Kerait von der Abteilung Stadtentwicklung und Bürgerdienste des Bezirksamtes mitteilt. In Pankow stehen circa 43.000 Straßenbäume und 61.000 Bäume in öffentlichen Grünflächen, Schulen und an Sportanlagen. Allein durch den Sturm „Xavier“ seien bis zu 30 Prozent des Altbaumbestandes geschädigt oder umgestürzt. Diana Kerait: „Im Sturm umgestürzt, gefällt oder zur Gefahrenabwehr noch zu fällen sind derzeit festgestellt 204 Bäume, geschätzt mind. noch 340 bis 380 Bäume.“

Gut 600 Bäume in bereits kontrollierten Straßen und Grünanlagen sind geschädigt, geschätzt wird, dass es mehr als 2.000 Bäume erwischt hat. Besonders betroffen sind waldartige oder dichte Baumbestände in Grünanlagen. In der Schönholzer Heide, Brosepark, Volkspark Prenzlauer Berg und Naturschutzgebiet Fauler See sind rund 30 bis 50 Prozent des Bestandes geschädigt. Über die Kosten der Aufräumarbeiten wollte man in Pankow nicht spektakulieren. In Spandau, wo es ähnliche Schäden am Baumbestand gibt, wird der finanzielle Gesamtschaden auf mehr als zwei Millionen Euro geschätzt. Abtransport und Verwertung der betroffenen Bäume würden dabei mit etwa 800.000 Euro zu Buche schlagen. Bei einem vollständigen Ersatz durch Aufforstungsmaßnahmen kommen 880.000 Euro hinzu. Auf Pflegemaßnahmen bei beschädigten Bäumen entfallen etwa 400.000 Euro.

Notwendige Kontrollen

Baumbestände, die regelmäßig zurück geschnitten werden, zum Beispiel Einzelbäume und Baumgruppen in Parkanlagen, und Straßenbäume sind weniger stark geschädigt. „Bei den Straßenbäumen“, so Diana Kerait,  „sind am häufigsten die noch voll belaubten Baumarten Ahorn und Eiche geschädigt.“ Die Beseitigung von Schäden an Bäumen, Nachschnitt von Astab- und Kronenausbrüchen werde sicher noch acht bis zehn Wochen dauern. „Ziel ist eine Abarbeitung bis Weihnachten. Insgesamt müssen  circa 100.000 Bäume kontrolliert und die Ergebnisse im Kataster dokumentiert werden.“

Zusätzliche Gelder

Die Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Regine Günther (parteilos/für Grüne): „Noch immer ist das Betreten der Park- und Grünanlagen und des Waldes gefährlich, weil abgebrochene Äste aus den Baumkronen herunterfallen können. In Absprache mit dem Finanzsenator erhalten die Bezirke 1,2 Millionen Euro als Sofortmaßnahme, damit die umgestürzten Bäume auf den Straßen, Parks und Friedhöfen möglichst schnell beseitigt werden können.

Damit Berliner die Parks sobald wie möglich wieder gefahrlos nutzen können, werden wir den Grünflächenämtern der Bezirke zusätzliche Gelder zur Beseitigung der Sturmschäden zur Verfügung stellen.“  Die Berliner Forsten arbeiten  unter Hochdruck daran, die Haupt- und Nebenwege im Wald zu sichern. Die Waldspielplätze werden voraussichtlich nächste Woche wieder genutzt werden können, so Senatorin Regine Günther. Das allerdings sagte sie, bevor Herwart über Berlin hinwegzog.

 red, Bild: imago/snapshot photography/R. Price