Fördergeld für Wohnviertel Carl Legien.

Das Café Eckstern ist gut besucht. Die Außenplätze sind alle besetzt. Kein Wunder, denn hier an der Ecke Erich-Weinert-Straße/Sodtkestraße lassen sich die letzten Sonnenstrahlen eines ansonsten schon ziemlich kühlen Herbstsonntages bis in den späten Nachmittag hinein genießen. Unter den Gästen sind neben „Einheimischen“ auch einige Touristen zu erkennen, die sich offensichtlich vom Unesco-Weltkulturerbe-Status der Legien-Siedlung angezogen fühlen. Und sie sind ja auch schön anzusehen – die Vier- und Fünfgeschosser mit ihrem hellgelben Verputz und den teilweise kühn geschwungenen Balkonen.

Seit der denkmalgerechten Gebäudesanierung, die 2005 abgeschlossen werden konnte, hat sich die Siedlung, die nach dem ersten Vorsitzenden des 1919 gegründeten Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes benannt wurde, zum Besuchermagnet entwickelt. Überdies ist sie eine der begehrtesten Wohnlagen im hochverdichteten nördlichen Prenzlauer Berg

Schiefe Platten

Beliebtes Café Eckstern

Was so allerdings so gar nicht in diese Weltkulturerbe-Idylle passen will, ist der Zustand der Straßen und Gehwege, die sich dem allgemeinen Verfall dieser Verkehrseinrichtungen im Bezirk angeschlossen haben. Lose Steine, schiefe Platten und löchriger Asphalt machen das Gehen und Fahren zum Abenteuer. Doch irgendetwas Gutes muss das Leben im Denkmalschutz ja haben:

Wie das Bezirksamt jetzt bekannt gab, sollen bis Ende des kommenden Jahres „die Gehwege in der Wohnstadt Carl Legien denkmalgerecht erneuert“ werden. Dies beträfe die Sült-, Trachtenbrodt-, Sodtke-, Küsel und Georg-Blank-Straße sowie den Lindenhoekweg. „Die Arbeiten werden abschnittweise durchgeführt“, so das Straßen- und Grünflächenamt. Begonnen würde noch im Oktober in der Sültstraße.

Breite bleibt

Dass parallel zur Gehwegsanierung auch die Straßenbeläge erneuert würden, konnte von Seiten des Straßen- und Grünflächenamtes nicht bestätigt werden. Was jedoch klar ist, ist die Ausführung der Gehwege: „Die Wege werden berlintypisch mittig mit Platten befestigt, Ober- und Unterstreifen mit Mosaikpflaster. Die Breite bleibt erhalten.“

Erneuert würden überdies die Straßenbeleuchtung und die Beschilderung. Die Baumaßnahme würde etwa ein Jahr dauern. Die 890.000 Euro kämen aus dem Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz. Mit dem werden Maßnahmen unterstützt, um insbesondere historische Stadtkerne zu erhalten. Von der Programmeinführung 1991 bis einschließlich 2016 wurden in insgesamt 241 Städten der neuen Länder 331 Maßnahmen gefördert, damit sie ihre innerstädtischen Flächendenkmäler erhalten, revitalisieren und für zukünftige Generationen entwickeln können. Im Jahr 2009 wurde das Programm auch in den alten Ländern eingeführt. Dort wurden bisher in 288 Städten 301 Maßnahmen gefördert.

Text & Bilder: Ulf Teichert