Keine Betreiber ohne Sanierung.

Die Türen des Bads werden vorerst verschlossen bleiben

Ob und wann das Baerwaldbad wieder öffnen wird, steht im Moment in den Sternen. Zwar arbeitet der Bezirk daran, Bewegung in die Sache zu bekommen. Allerdings zeichnet sich auch ab, dass er auf einem Großteil der Kosten, die entstehen könnten, sitzenbleiben wird. Wie hoch die sind, kann nur ein Bausubstanz-Gutachten klären, das für 2018 angepeilt ist. Eine grundlegende Sanierung hält er für unumgänglich. Und die kann teuer werden.

Rückblende: Anfang 2017 wechselte der Vorstand des Vereins TSB Wasserratten, der das Bad betrieben hatte. Die neuen Vorsitzenden überprüften die Bücher und bemerkten eine massive Finanzierungslücke – sie stellten schließlich einen Insolvenzantrag. Die Finanzierungsprobleme begründete der Verein mit den Einnahme-Einbußen während der vorangegangenen Schließung des Bades von 2015 bis 2016. Das Gesundheitsamt hatte seinerzeit eine Reihe von Mängeln bei der Bausubstanz und Sicherheit, vor allem aber im Bereich der Hygiene festgestellt.

Sturmschaden

Eigentlich hätte der Betrieb des Bads trotz der Insolvenz erst einmal weitergehen sollen. Ein Sturm richtete jedoch erhebliche Schäden am Schornstein des Gebäudes an. Da die Sicherheit nicht garantiert werden konnte, wurde der Betrieb dann doch eingestellt. Seither ist das Bad geschlossen. Für die Politik aber bleibt das Thema aktuell, auch wegen der Lücken, die das Bad im Bereich Schulsport hinterlässt. Der Bezirk hat seit der Bad-Schließung mit möglichen Interessenten gesprochen, die den noch immer bestehenden Erbpachtvertrag mit dem TSB übernehmen könnten. Dies teilte er auf Anfrage der CDU im September der Bezirksverordnetenversammlung mit.

Fördergelder beantragt

Die Interessenten hätten jedoch darauf verwiesen, dass ihnen die Risiken der Übernahme schlicht zu hoch wären, ohne dass es eine Perspektive für eine überwiegend öffentlich finanzierte Grundsanierung des Bades gebe, so der Bezirk auf Anfrage des Abendblatts. Wie hoch die Kosten für eine solche Sanierung sein können, soll ein Bausubstanzgutachten klären, das im kommenden Jahr in Auftrag gegeben werden soll. Finanziert werden soll dies mit Fördergeldern aus den Töpfen des Städtebaulichen Denkmalschutzes, die bereits beantragt worden sind.

Ob auch die eigentliche Sanierung aus Fördertöpfen mitfinanziert werden kann, dazu gibt es noch keine Informationen. Nötig wäre das mit Blick auf die zu erwartenden finanziellen Belastungen allemal: Die Sanierung des ähnlich alten Neuköllner Ganghofer-Bads hatte seinerzeit rund 16 Millionen Euro gekostet.

Das Baerwaldbad war auch für den Schulsport eine wichtige Einrichtung. Von sechs Klassen, die dort eigentlich unterrichtet werden sollten, werden derzeit fünf mit Bussen in das Stadtbad Tempelhof gefahren, eine weitere wird zur Schwimmhalle am Sachsendamm gebracht.

Text & Bild: Oliver Schlappat