Das grundsätzliche Problem der territorialen Zuständigkeit bleibt.

Der Tegeler Flughafensee ist in der Vergangenheit immer häufiger mit negativen Schlagzeilen in Verbindung gebracht worden: zunehmende Gewalt, steigende Vermüllung, illegale Zeltstädte, Drogenkonsum. Dies sind keine Attribute für ein Naherholungsgebiet wie es das Landschaftsschutzgebiet Flughafensee in Tegel eigentlich sein sollte. Anlässlich des Berliner Freiwilligentages 2017 des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin hat der Verein „I love Tegel“ gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern der Bürgerinitiative Flughafensee, dem Fischereihegeverein und dem NABU das Landschaftsschutzgebiet vom Müll aus den Sommermonaten befreit. Die Idee dazu hatte „I love Tegel“-Vorsitzender Felix Schönebeck. Bei der Aktion wurde neben dem Wald und den Stränden auch die Wasseroberfläche mithilfe eines Bootes gesäubert. Am Ende sammelten die Freiwilligen insgesamt 14 blaue Säcke mit Müll.

Erschreckendes Bild

„Es ist eine Schande, wie das Landschaftsschutzgebiet verkommt. Ich kenne den Flughafensee aus meiner Kindheit und bin zunehmend erschrocken, wie sich die Situation hier entwickelt.“, ärgert sich Schönebeck. Das grundsätzliche Problem des Areals ist die nicht eindeutig geklärte Zuständigkeit der Behörden. Niemand will sich für das Landschaftsschutzgebiet zuständig erklären. Lediglich der Bezirk tut vieles um zumindest Schadensbegrenzung zu betreiben. Der große Lösungsansatz blieb bisher jedoch aus. „Die Menschen interessiert doch nicht, ob hier das Land Berlin oder der Bund bzw. die Berliner Forsten oder die Bundesforsten zuständig sind. Die Menschen erwarten zu Recht, dass etwas gegen illegale Zeltstädte, gefährliche Lagerfeuer, zunehmende Gewalt und diese extreme Vermüllung getan wird. In meiner Kindheit wurde das Gelände regelmäßig von der Reiterstaffel bestreift, heute sieht man weder die Polizei noch das Ordnungsamt.“

Neue Maßnahmen

„Wir werden gemeinsam mit allen in Frage kommenden Akteuren einen Runden Tisch ins Leben rufen, damit das Hin und Her von Zuständigkeiten aufhört und sich in der Sache endlich etwas tut“, stellte Schönebeck in aussicht Genau dafür war auch aus der Reinickendorfer Politik Unterstützung vor Ort. Die Wahlkreisabgeordnete Emine Demirbüken-Wegner (CDU) machte nicht nur mit den Ehrenamtlichen einen Rundgang auf dem Gelände und hatte ein offenes Ohr für die Anliegen und Probleme, sondern sagte auch ihre tatkräftige Unterstützung zu. Nun ist ein Großteil des Mülls am Flughafensee durch die Freiwilligen für die BSR zum Abtransport bereitgestellt worden. Die Probleme des Landschaftsschutzgebietes werden aber bleiben.

Red., Bild: I Love Tegel