Der Bezirk will das Aufstellen sogenannter „City Trees“ vorantreiben.

Auf den ersten Blick erinnert der „City Tree“ nicht an einen Baum, trotzdem leistet er so viel wie etwa 275 Bäume am Tag. Der etwa vier Meter hohe viereckige Block soll nun die Luft Spandaus filtern und reinigen. An dem „Knotenpunkt“ vor den Spandauer Arcarden sowie in unmittelbarer Nähe des Rathauses und des Bahnhofs soll bald dieser sogenannte „City Tree“ aufgestellt werden.

Gegen Großstadt-Mief

Der CityTree vor dem S-Bahnhof Südkreuz

Von beiden Seiten ist der Baum mit Moos bedeckt, der Feinstaub und Stickoxide bindet, Sauerstoff produziert und die Umgebungsluft kühlt. Eine Bewässerung erfolgt automatisch durch den integrierten Wassertank in den Sitzbänken, die den City Tree stützen. Zur Energiegewinnung sind oben Solaranlagen angebracht. Laut Angaben des Herstellers „Greencity solutions“ sei der City Tree eine effektive Maßnahme gegen die Luftverschmutzung, insbesondere in Großstädten. Das Moos könne rund 300 Gramm Feinstaub pro Tag aus der Luft filtern – so viel wie etwa 275 Bäume. Zudem soll der Stadtbaum den Lärm in der Umgebung maßgeblich verringern.

Dauerhaft etablieren

Das will Spandau nun testen. Am Hauptbahnhof und am Südkreuz habe es bereits City Trees gegeben, sie dienten aber hauptsächlich zur Ausstellung, so Ali Hotait, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD. Neben Charlottenburg-Wilmersdorf gehört Spandau nun zu den ersten Bezirken Berlins, die einen City Tree längerfristig einsetzen wollen. „Gerade weil Spandau als grüner Bezirk gilt, bietet sich dieser City Tree an“, erzählt Hotait, und weiter: „Wir wollen dadurch zukunftsorientiert an die Umwelt denken“.

Das Bezirksamt teilt dieses Anliegen und ist an einer schnellen Umsetzung der Stadtbäume interessiert. „Feinstaub ist in Großstädten wie Berlin ein Problem für die Gesundheit der Bewohner. Gerade an den stark befahrenen Straßen rund um den Spandauer Bahnhof ist der Feinstaubgehalt in der Luft erheblich. Der City Tree bindet CO2 und trägt damit zum Klimaschutz bei“, sagt Frank Bewig, Stadtrat für Bauen, Planen und Gesundheit.

Kostenfrage geklärt

Die Kosten für das Projekt liegen bei rund 25.000 Euro. Laut Hotait übernehmen diese Kosten der Betreiber der Spandauer Arcarden, ein Partner des Projektes. Sie seien mit dem Start-up und mit der Deutschen Bahn im Gespräch und wollen noch in diesem Jahr einen City Tree auf dem Bahnhofsvorplatz installieren.
Weitere Bäume. Ob der Baum seinen Zweck erfüllt und auf positive Resonanz bei den Bewohnern des Bezirks trifft, wird sich zeigen. „Wir schauen uns das hinsichtlich Vandalismusschäden und Pflegeaufwand an, und wollen uns dann, wenn das positiv aussieht, für weitere City Trees einsetzen“, verrät Bewig. Mögliche Standorte für weitere Exemplare könnten an der Heerstraße oder am Altstädter Ring gelegen sein.

Marley Lackermann, Bild: Isabell Baumgarten