Schöneberger Linse: Attraktive Wohnungen, Handel und Gewerbe.
Bewegung auf der „Schöneberger Linse“: Das Areal zwischen den S-Bahnhöfen Südkreuz und Schöneberg, Sachsendamm und Torgauer Straße sieht einer hoffnungsvollen urbanen Zukunft entgegen. Noch prägt eine triste Melange aus Brach- und Gewerbeflächen das knapp 60 Hektar große Gelände, vor allem ein lärmender BSR-Recycling-Hof.
Geplant ist ein Wandel hin zu einem attraktiven, vielschichtig gestalteten Wohngebiet mit Büros, Handel und Gewerbe, Dienstleistungen, Hotel-Hochhaus mit Tageszentrum, Kita und Schule, einem großen öffentlichen Spielplatz. Eine städtebauliche Aufwertung, die der Gegend um den Bahnhof Südkreuz weitere Standortvorteile beschert.
Noch Zukunftsmusik
Eigentliches Zugpferd der Umgestaltung am „Kreuz des Südens“ ist das diskutierte Vorhaben der BSR, auf dem Gelände des Recycling-Hofes ihre neue Hauptzentrale und damit einen Arbeitsplatz für 900 Beschäftigte zu errichten. Die SPD-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg zeigte sich hocherfreut: „Ein ausgesprochen positives Signal für den bislang noch völlig unterbewerteten Standort Südkreuz“, frohlockte Christoph Götz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Doch offensichtlich zu früh gefreut, denn BSR-Sprecherin Sabine Thümler stellt klar: „Das Ganze ist längst noch nicht spruchreif.
Zunächst muss auf dem Grundstück Baurecht geschaffen, das Bebauungsplanverfahren fertig sein.“ Die Genehmigung für den Recycling-Hof laufe bis 2020. Außerdem habe man keine Eile, die jetzige Zentrale in der Ringbahnstraße zu verlassen. Möglicherweise beruhe die Euphorie über die eventuellen BSR-Planungen auf einem Missverständnis im Stadtentwicklungsausschuss des Abgeordnetenhauses. Hier waren Mitte Juli die Vorhaben auf der „Schöneberger Linse“ diskutiert und dabei auch Perspektiven einer neuen BSR-Hauptzentrale erwähnt worden.
Von großer Bedeutung
Natürlich sieht der Bezirk das anders. Für ihn haben die Planungen auf der „Schöneberger Linse“ mit dominanten Ankermietern – wie der BSR – große wirtschaftliche und soziale Bedeutung. Bauplanerisch gesichert sind bereits der Neubau von mehr als 1.200 Wohnungen – ein Großteil davon in Regie der Gewobag – sowie von Büros, Kitas und Gastronomie. „Auch das Bebauungsplanverfahren für die BSR-Zentrale läuft, die Beteiligung der Träger und Behörden ist geklärt. Wohlwollen auf allen Seiten.
Warum also sollte der B-Plan nicht bis Ende 2018 stehen?“, fragt Ina Carrasco, Leiterin des Stadtentwicklungsamtes Tempelhof-Schöneberg. Ganz klar wird auch die Öffentlichkeit in die Planungen einbezogen und regelmäßig über die Fortschritte informiert. Carrasco: „Umstritten ist vor allem der Ausbau des Recyclinghofes Gradestraße, das sehen die Bürger kritisch. Wir erwarten, dass die BSR ihre Planungen dazu überdenkt und Alternativen zur Diskussion stellt.“
Jürgen Zweigert, Bild: Denis Apel/flyingpixel.de/Wikipedia