Anstieg: Berliner Mieterverein wirbt für Überprüfungen der Kosten.

Um 9,4 Prozent sind die Mieten in Berlin im Schnitt seit der Analyse durch den Mietspiegel 2015 gestiegen – ein Anstieg weit über dem allgemeinen Berliner Lebenshaltungskostenindex hinaus. Noch gravierender ist der Sprung bei den Oberwerten der Mietspiegelspanne. Dort gab es Erhöhungen um durchschnittlich 17,4 Prozent. Eine alarmierende Zahl, da diese Obergrenzen den Rahmen für die Mieterhöhungen von morgen stecken. Ohne Nachweis von Merkmalen können Vermieter nämlich in Orientierung an diesem Wert die Mietpreise erhöhen, teilt der Berliner Mieterverein mit.

Erhöhungen überprüfen

Jetzt setzt der Verein seine Aktion zur Mietpreisüberprüfung für alle Berliner Mieter fort. Hinter den meisten Mietanstiegen stünden vor allem modernisierungsbedingte Anpassungen und die Miethöhen neuer Vertragsabschlüsse der letzten Jahre. Die Sorge der Mieter um den Erhalt ihres Mietverhältnisses sei dabei nicht unbegründet, denn aufgrund der erheblichen Nachfrage durch die Zuwanderung fließen immer mehr teurere Mieten aus der Wiedervermietung in den Mietspiegel ein. In den innerstädtischen Quartieren lägen nach neuesten Erhebungen diese Angebotsmieten im Schnitt zwischen neun und 10,50 Euro im Monat.

Vor allem diese hohen Mieten bei Wiedervermietung würden  jetzt auch auf die Mieten in den bestehenden Mietverhältnissen in die Höhe drücken.  Immer mehr Mieter fürchten bereits um ihre Wohnung, teilte der Verein mit. Die Verschärfung des Mietrechts im Sinne der Mieter sei jetzt dringend erforderlich, weil mit einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt auch für Haushalte mit mittlerem und niedrigem Einkommen nicht zu rechnen sei, forderte der Mieterverein in einer aktuellen Mitteilung.

Kostenfreies Angebot

Gerade wegen des überproportionalen Anstiegs der Spannenoberwerte sollten Mieter trotz der demotivierend erscheinenden Ausgangslage ihre Miete überprüfen – sei es bei Anmietung einer neuen Wohnung oder nach Erhalt einer Mieterhöhung. Denn jede ungeprüft gezahlte Miete würde einen weiteren Mietenanstieg befördern. Auf der Internetseite des Berliner Mietervereins kann sich jeder Berliner Mieter kostenfrei an dieser Aktion beteiligen.

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