Verkehr: Umstrittenes Bauprojekt „Carré Sama-Riga“ soll schneller fertig werden.

Ab sofort und dann für 18 Monate ist die Rigaer Straße auf Höhe der Hausnummern 36-39 und unmittelbar gegenüber auf Höhe der Nummern 71-73 für den Verkehr einschließlich Radfahrer und Fußgänger vollgesperrt. Hier entsteht das äußerst umstrittene Bauprojekt „Carré Sama-Riga“ im Auftrag der CG Gruppe, einer Berliner Immobilienfirma.

Langsam fahren

Mehrere Möglichkeiten der Verkehrsführung während der umfangreichen Baumaßnahmen seien laut Ordnungsamt geprüft worden. Ausschlaggebend für die Anordnung der Vollsperrung sei insbesondere die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewesen. „Darüber hinaus verkürzt sich die Bauzeit um zwei bis drei Jahre. Es kann so an beiden Baustellen gebaut werden“, heißt es in einer Mitteilung. Umfahrungen sind über die Samariterstraße – Schreinerstraße – Voigtstraße möglich. In der Schreinerstraße ist eine Höchstgeschwindigkeit von 10 Kilometern pro Stunde angeordnet worden. Die Komplettsperrung führt nun zu einem Weg von 375 statt 200 Metern, um von der Samariter- die Voigtstraße zu erreichen.

Proteste halten an

Entsetzt und wütend haben einige Anwohner aus dem Samariterkiez auf die angeordnete Vollsperrung reagiert. Die Anklage: Durch die Sperrung würde dem Investor, also der CG Gruppe, ein unangemessener Vorteil verschafft, weil das Bauvorhaben dadurch beschleunigt werde. Gegen das Projekt, das zum großen Teil aus Neubau-Wohnungen im hohen Preissegment bestehen wird, protestieren täglich um 19 Uhr Aktivisten beim sogenannten „Kiezscheppern“. Mit Flyern an den Eingangstüren in der Nachbarschaft haben sie nun nochmals gegen das Bauvorhaben mobil gemacht. Sie fordern einen sofortigen Baustopp. Mit lautem Scheppern gegen Töpfe und Pfannen machen sie täglich zur gleichen Zeit lautstark darauf aufmerksam, dass dieses Projekt nicht zu ihrer Zukunftsvorstellung des ohnehin schon dichtbesiedelten Samariterkiezes gehört. Treffpunkt ist direkt am neuen Absperrungszaun.

Keine Alternative

Ordnungsstadtrat Andy Hehmke hält die Vollsperrung der Rigaer Srtaße für richtig und notwendig, „insbesondere um die Verkehrssicherheit von Fußgängern zu gewährleisten. Diese nach sorgfältiger Abwägung getroffene Verwaltungsentscheidung unter Beteiligung zweier Ämter des Bezirksamtes und der Polizei werde ich nicht rückgängig machen oder infrage stellen. Ich will und kann nicht die Verantwortung übernehmen, wenn auch nur einem Kind während der mehrjährigen Bauzeit dort etwas zustößt. Eine 79 Meter lange tunnelähnliche Durchgangslösung in der Straßenmitte und die Kollision von Fußgänger- und Baustellenverkehr an zwei Stellen hätten bei Beginn der Bauarbeiten ebenfalls zu Beschwerden geführt“, beurteilt Hehmke die Situation.

Sobald die Bauarbeiten soweit fortgeschritten sind, dass eine andere Verkehrsführung möglich ist, werde diese auch von der Straßenverkehrsbehörde entsprechend angeordnet werden. Hehmke betont, dass das eigentliche Ziel, eine Vollsperrung zu verhindern und einen Durchgang zumindest für Fußgänger zu ermöglichen, nicht eingehalten werden konnte.

Autorin und Bild: Sara Klinke