Wirtschaft: Der Außenbezirk zieht immer mehr Besucher an – Wirtschaftsförderung schafft neue Stelle eines Tourismusbeauftragten.

Urlaub in Spandau – der Randbezirk Berlins wird für Touristen immer attraktiver. Die positive Entwicklung ist nicht zu übersehen. „Es sind eben nicht immer nur die Innenbezirke, die die Besucher anziehen“, erzählt Patrick Sellerie, Leiter der Wirtschaftsförderung im Bezirksamt „Insbesondere die Zweit- und Drittbesucher aus dem In- und Ausland unserer Hauptstadt entdecken zunehmend auch Spandau für sich.“

Das größer werdende Interesse an Spandau wird vor allem durch die Übernachtungszahlen deutlich. Im Februar dieses Jahres wurden 34.746 Übernachtungen gezählt. Das sind rund 3,6 Prozent mehr als im Vorjahr. In Berlin insgesamt lag der Anstieg zum selben Zeitpunkt lediglich bei 0,4 Prozent mehr. Spandau lockt nicht nur deutsche Touristen an. Die Zahl der Gäste aus dem Ausland stieg um 3,5 Prozent im Vergleich zu 2016.

Für jeden was dabei

Doch was macht Spandau für Besucher immer attraktiver? „Spandau an sich ist der Touristenmagnet“, sagt Sellerie. Der Ortsteil spiegele die Unterschiedlichkeit einer Großstadt innerhalb eines  Bezirk wider. Er habe aus allen Bereichen etwas zu bieten: Von Landschaftsräumen entlang des Wassers zum Wandern und Radfahren, Orte der Berliner Geschichte bis hin zur Industriekultur. Vor allem die Schifffahrt auf der Havel und den Havelseen, einschließlich des Schleusenwerks, sei eine Attraktion. „Die Marina Lanke und ihr Umfeld bilden den größten Berliner Anlegeplatz des privaten Wassertourismus“, so Sellerie. Auch die Zitadelle mit stetig wachsenden Kulturangeboten und die umliegende Altstadt zum Bummeln ziehen immer mehr Besucher an.

Neue Trends etablieren

Um die Attraktivität Spandaus weiterhin zu steigern, soll ein Tourismusbeauftragter bei der bezirklichen Wirtschaftsförderung als Ansprechpartner mit regionalen Tourismusanbietern zusammenarbeiten. Gemeinsam mit Partnern, wie VisitBerlin und die Bezirksmarketinggesellschaft „Partner für Spandau“ sollen neue Trends und Standorte für Touristen schnellstmöglich integriert werden. Neue Ziele sind der Ausbau eines sanften Tourismus im ländlichen Teil rund um den bisher weniger bekannten Gutspark und Gutshof Neukladow. Außerdem soll die Infrastruktur für Radtouristen weiter ausgebaut werden, um bequemere Anbindungen nach Potsdam und zum umliegenden Havelland zu schaffen. Eine weitere Idee ist die Vermarktung von regional und nachhaltig erzeugten Lebensmitteln. So könnten laut Sellerie Formate wie der Havelländische Land- und Bauernmarkt durch Verbindungen zum Tourismus gezielt aufgewertet werden.

In den Fokus rücken

Um dieses Vorhaben durchzusetzen, wird in den nächsten zwei Jahren ein von der Senatsverwaltung für Wirtschaft gefördertes Tourismusprojekt für den Bezirk aufgesetzt. Eine externe Projektleitung und eine Agentur sollen den Bezirk stärker in den Fokus einer spannenden und besuchenswerten Destination rücken.

Marley Lackermann, Bild: imago/Schöning