In der Ruine des Franziskanerklosters ist ab 24. Juni eine beeindruckende Installation zweier Künstlerinnen zu bewundern.
Am 24. Juni, 17 Uhr, lädt das Bezirksamt zur Eröffnung des zweiten Teils der Ausstellung „statement & dialoque“ in die Ruine der Franziskaner Klosterkirche in der Klosterstraße 73 a in Mitte ein.
Absurdes Interieur
Das dänisch-deutsche Künstlerduo Anna Borgman und Candy Lenk errichtet in der Ruine der Klosterkirche in Berlin Mitte eine temporäre Stahlskulptur. Der zehn Meter hohe „Radiator“ verbindet das sakrale Fragment des Klosters mit einer, im geschlossenen Kreislauf geführten Pipeline, zu einem imposanten Raumensemble. Borgman und Lenk ergänzen das historische Baufragment um ein absurdes funktionsloses Interieur.
Entlang der fehlenden Südfassade der Kirche wird ein gigantischer Heizkörper gestellt, dessen verschlungene Röhren ihr leeres Inneres zirkulieren lassen. Das Projekt demonstriert für Borgman und Lenk den vergeblichen Reparaturversuch am sakralen Raum durch ein profanes Gerät. Beide Elemente, die sinnentleerte maschinenhafte Skulptur und das Baufragment beziehen sich zwar aufeinander, stehen sich jedoch sprachlos gegenüber.
Räumliche Schichten
Seit 2011 entwickeln Anna Borgman und Candy Lenk ein gemeinsames künstlerisches Werk. Beide studierten an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und betreiben ein Studio im Wedding. Ihr Aktionsfeld ist der öffentliche Raum, aus dessen Orten die Künstler schöpfen und mit denen ihre Arbeiten enge Verbindungen eingehen. Ihre oft raumgreifenden Installationen verstehen sie als räumliche Schichten eines Ortes und Eingriffe in das Geflecht aus Mensch, Geschichte und Situation.
Viele Umbrüche
In der Ausstellungsreihe „statement & dialogue sind in diesem Jahr Künstlerpositionen eingeladen, deren Arbeit sich mit dem Verhältnis von Atmosphäre und Form beschäftigen. Atmosphärisch sind diffuse Räume, in denen ein Zustand des Wandels erlebbar wird. Die Klosteranlage des Franziskanerordens wurde über Jahrhunderte von vielen Umbrüchen geprägt, welche bis in deren Gründungszeit hinein zurückreichen. Man kann die Spuren Berliner Stadtgeschichte dort noch immer als räumliche Aura wahrnehmen.„In Atmosphären wird die Stadt in ihrer Komplexität und Dynamik spürbar“, schreibt der Stadtsoziloge Jürgen Hasse. Oft sei es gerade das ortsspezifische Oszillieren, das uns an Städten und Plätzen interessiert. Daher rührt auch unsere Faszination gegenüber der Klosterkirche.
Starke Veränderung
Das historische Baudenkmal befindet sich inmitten eines Stadtraums, der künftig stark verändert wird. Um den Molkenmarkt und das Klostervier-tel entsteht in den nächsten Jahren ein „Umschlagsraum“, der die Aura der ehemaligen Klosterkirche beeinflussen wird. Weitere Informationen unter: www.klosterruine.berlin.
Red., Bild: FRITZ ZIMMERMANN