Die Gefahr für Hunde am Tegeler See ist groß – die Ursache noch unklar.
Rund um den Tegeler See kann weiterhin keine Entwarnung für Hundebesitzer gegeben werden. Bisher wurden 14 Hunde, die an Vergiftungserscheinungen gestorben sind gemeldet. Rund um den See hängen inzwischen Schilder mit einer offiziellen Warnung, die die Besitzer auffordert, ihre Tiere vor dem Fressen unbekannter Materialien zu schützen. Reinickendorfs Bezirksstadtrat Sebastian Maack (AfD) weitet die Warnung vor der lauernden Gefahr dazu noch aus: „Neben Hunden könnten auch Kinder gefährdet sein. Eltern sollten unbedingt darauf achten, dass ihre Kinder nichts in den Mund stecken oder essen, was sie rund um den Tegeler See finden.
Hundebesitzer sollten generell den Leinenzwang außerhalb und aktuell auch innerhalb der Hundeauslaufgebiete beachten. Bei Bedarf sollte zusätzlich über einen Maulkorb sichergestellt werden, dass die Tiere nicht unkontrolliert Nahrung zu sich nehmen.“ Einen Giftköderfund hat es bislang auf der Reinickendorfer Seite des Tegeler Sees nicht gegeben“, bestätigte eine Sprecherin des betreffenden Reinickendorfer Polizeiabschnittes gegenüber dem Abendblatt.
Neue Spur
Seit wenigen Tagen gerät noch eine andere Möglichkeit in den Fokus, die für die Vergiftung der Hunde in Reinickendorf verantwortlich sein könnte. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales hatte in der vergangenen Woche vor einem Blaualgenbefall am Tegeler See gewarnt. Entsprechende Warnhinweise wurden danach an den Badestellen rund um den Tegeler See angebracht, die vor dem Kontakt mit den Algenansammlungen warnten. Der Reinickendorfer Tierarzt Kai Rödiger, erklärte via Facebook einen möglichen Zusammenhang mit dem Blaualgenbefall: „Die pathologisch-toxikologischen Untersuchungen haben bezüglich der Todesfälle von Hunden im Bereich des Tegeler Sees zunächst für einen der verstorbenen Hunde, das von Blaualgen synthetisierte Anatoxin A als Todesursache ermittelt“, lautete sein Statement Anfang der Woche. Möglich also, dass auch andere Hunde an Blaualgenvergiftung und nicht nach dem Verzehr ausgelegter Giftköder verstorben sind.
In Spandau
Die am Havelufer in Hakenfelde gefundenen Giftköder stünden indes in keinem eindeutigen Zusammenhang mit den Vorfällen in Reinickendorf. Dort wurden 14 tote Füchse in einer Wohnsiedlung in den vergangenen Tagen aufgefunden. Jetzt hat das Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. „Wir haben bislang überhaupt keine Täterhinweise“, so eine Polizeisprecherin. Die bislang aufgefundenen Köder seien kleine, mit Gift vermengte Fleischkugeln gewesen. Berlins Tierschutzbeauftragter Horst Spielmann erklärte, wenn Hundebesitzer Auffälligkeiten an ihrem Tier entdecken, sollten sie „unverzüglich einen Tierarzt oder die bekannten Kleintierkliniken aufsuchen oder mit dem tierärztlichen Notdienst Kontakt aufnehmen“. Giftköderfunde können zudem online auf dem eigens dafür eingerichteten Giftköderatlas gemeldet und eingesehen werden.
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Stefan Bartylla