Soziales: Voraussetzungen für Heilerziehungspfleger-Ausbildung sind hoch.
und 7,6 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung leben nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland. Viele brauchen Hilfe. Heilerziehungspfleger stehen ihnen im Alltag bei. Bei Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen steht oft die Pflege im Vordergrund, im ambulanten Bereich geht es viel darum, die Selbstständigkeit zu fördern.
Geduld ist gefragt
„Man braucht für den Beruf auf jeden Fall Geduld“, sagt Heilerziehungspfleger Richard Fröbel. Er arbeitet für den Berliner Träger RBO-Inmitten gGmbH und betreut in Lichtenberg eine Wohngemeinschaft. Die fünf Bewohner mit einer leichten, geistigen Lernbeeinträchtigung zählen auf ihn – bei Problemen in der Arbeit oder der Organisation der WG.
Heilerziehungspfleger arbeiten nicht nur ambulant, sondern auch in Behindertenwerkstätten, Kliniken, Kitas und Wohnheimen. Sie sind so etwas „wie das Schweizer Taschenmesser der Behindertenpflege“, sagt Frank-Michael Eschert, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Ausbildungsstätten für Heilerziehungspflege in Deutschland. Wie das Schweizer Taschenmesser mit Lupe, Korkenzieher und Schere zahlreiche Funktionen hat, so übernehmen auch sie viele Aufgaben. Die Voraussetzungen für die Ausbildung sind hoch. Man braucht in der Regel eine zweijährige berufliche Grundausbildung oder eine Hochschulzugangsberechtigung mit Vorpraktikumszeiten. Inhaltliche Schwerpunkte der Ausbildung sind Pädagogik, rechtlich-organisatorische Aspekte sowie das Thema Pflege. Eschert rät vorab ein Praktikum zu machen, um zu testen, ob der Beruf einem überhaupt liegt.
Der Verdienst sollte nicht das ausschlaggebende Kriterium sein: „Berufseinsteiger verdienen etwa 2.400 Euro brutto“, sagt Eschert. Zehn Jahre später sind es, je nach Tarifwerk, etwa 3.100 Euro. Richard Fröbel betreut seine WG seit zehn Jahren. Er hat ein enges Vertrauensverhältnis zu den Bewohnern aufgebaut.
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