Mieten und Preise für Immobilien sind geradezu explodiert.

Berlin wächst nach wie vor rasant: Aktuell leben fast 3,7 Millionen Menschen in der Hauptstadt. Bis 2030 könnten es gut vier Millionen Berliner sein. Trotz zahlreicher Bemühungen der Politik, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, musste der neue Senat mit der Veröffentlichung des neuen Mietspiegels einräumen, dass sich der Druck auf den heimischen Wohnungsmarkt weiter verstärkt.

Teures Eigentum

So ist die Durchschnittsmiete seit dem vergangen Jahr von 5,84  auf 6,39 Euro geklettert. Das entspricht einer Steigerung um 9,4 Prozent. Auch der durchschnittliche Angebotspreis für eine Eigentumswohnung lag laut Gutachterausschuss für Grundstückswerte im zweiten Halbjahr 2016 bei 3.510 Euro pro Quadratmeter und damit um 9,6 Prozent höher als im Vorjahr. Zu den bevorzugten Wohnlagen im Zentrum Berlins gehört nach wie vor Prenzlauer Berg. Die quirlige Atmosphäre lockt Künstler und Kreative genauso wie Familien und Paare. Kaufangebote sind hier allerdings selten und Grundstücke für den Wohnungsneubau äußerst rar. Wer dennoch die Chance hat, etwa im Prenzlauer Berg ein Objekt erstehen zu können, muss mit Nettokaufpreisen von 4.550 Euro pro Quadratmeter rechnen. Bis auf Niederschönhausen und Wilhelmsruh ging in allen Stadtteilen der Quadratmeterpreis in die Höhe, in Karow oder Heinersdorf um verrückte 42 beziehungsweise 43 Prozent.

Neues Stadtquertier

Pankow generell ist im Aufwind und zählt zu den drei am schnellsten wachsenden Bezirken. In den kommenden Jahren soll das Großbauvorhaben Pankower Tor mit rund 1.000 Wohnungen realisiert werden. Das beflügelt jetzt schon die Verkaufspreise, Aktuell werden in Pankow 3.700 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gezahlt. Laut der  Analyse des Gutachterausschusses für Grundstückswerte ging es auch bei den Nettomieten in den zentrumsnahen Stadtteilen Pankows stetig bergauf. Die höchsten Zuwächse verzeichnen allerdings die Stadtteile Heinersdorf mit zwölf und Weißensee mit elf Prozent. Hier liegen die Nettokaltmieten im Schnitt zwischen 9.50 und zehn Euro.  Plus fünf Prozent lautet die Steigerungsrate in Prenzlauer Berg. Damit werden dort im Schnitt inzwischen stolze 11,50 Euro pro gemieteten Quadratmeter verlangt.

Keine Anerkennung

Der Berliner Mietspiegel erscheint alle zwei Jahre, basiert auf 12.700 Daten und ist dem Senat zufolge der umfangreichste in Deutschland. Verglichen wurden die ortsüblichen Mieten für knapp 1,4 Millionen nicht preisgebundene Wohnungen. Nicht berücksichtigt wurden etwa Sozialwohnungen und Wohnungen mit Altmietverträgen, die seit vier oder mehr Jahren nicht verändert wurden. Während der Eigentümerverband Haus & Grund und der Bundesverband Freier Wohnungsunternehmen (BFW) den Mietspiegel nicht anerkennen, ist dieser für den Berliner Mieterverein ein geeignetes Kontrollinstrument. Wer wissen möchte, welche Preise in seiner Wohngegend gelten, kann die Daten online abrufen.

Manfred Wolf, Bild: imago/CommonLens, Bild: imago/elxeneize