Spandaus Bundestagsabgeordneter Swen Schulz fordert eine mobile Polizeiwache für das Gebiet.
Die Heerstraße in Staaken: In den rund 8.000 Wohnungen der Wohnanlagen der Obstalleesiedlung, der Rudolf-Wissell-Siedlung und der Wohnbebauung südlich der Heerstraße zwischen Hahneberg und Langes Becken lebt fast jeder zweite Bewohner des Spandauer Ortsteils Staaken. Typische Randlagen-Probleme herrschen hier vor. Geprägt von hoher Arbeitslosigkeit, vielen Familien mit Migrationshintergrund, geringer Kaufkraft und dem Wegzug von besser verdienenden Schichten wurde das Gebiet im Jahr 2005 zum Präventionsgebiet erklärt und es wurde ein Quartiersmanagement eingerichtet. Doch die Heerstraße bleibt das „Sorgenkind“ des Bezirks, sagt Spandaus Bundestagsabgeordneter Swen Schulz (SPD).
Mobile Polizeiwache
Er hat die Einrichtung einer mobilen Polizeiwache im Bereich Heerstraße Nord gefordert. In einem Schreiben an Innensenator Andreas Geisel bittet er um Unterstützung dieser Idee. „Die Heerstraße Nord macht mir in Spandau besondere Sorgen“, so Schulz. Verschiedene Vereine, Initiativen und Institutionen setzten sich für eine Stärkung des Kiezes ein. Auch politische Unterstützung werde gewährt. „Wir haben dafür gesorgt, dass dort Quartiersmanagement und Städtebaumittel eingesetzt werden können.“ Doch Anwohner schildern immer häufiger Probleme, auch was die Sicherheit anbetrifft. Seit dem vergangenen Jahr werde der Politiker vermehrt von Anwohnern angesprochen, dass die Situation „immer schlimmer“ werde.
Dabei handele es sich neben Problemen wie Verschmutzung und Müll auch um ein Gefühl der Bedrohung, Gewaltübergiffe, Randale und Drogen. „Darum habe ich“, so Schulz, „dem Innensenator vorgeschlagen, eine, der für Berliner Bezirke geplanten mobilen Polizeiwache im Herzen der Heerstraße Nord, nämlich am Einkaufszentrum an der Ecke Magistratsweg/Obstallee einzurichten. Wir müssen dafür sorgen, dass der Kiez nicht abrutscht. Dafür brauchen wir Bildung, Soziale Stadt und Projekte, aber eben auch klare Maßnahmen für Sicherheit und Ordnung. Eine mobile Polizeiwache ist die optimale Antwort auf einige der Probleme in der Heerstraße Nord.“ Martin Pallgen, Sprecher der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, teilt dazu mit: „Wir haben selbstverständlich auch diesen Teil der Stadt im Blick und danken dem Abgeordneten Schulz für seine Initiative. Wir können jetzt aber noch nichts Abschließendes sagen. Wie auch an anderen Stellen in der Stadt muss die Standortprüfung für die mobilen Wachen sorgfältig geprüft werden. Das wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.“
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Gefühlte Unsicherheit
Cornelia Dittmar vom Verein „Gemeinwesen Heerstraße Nord“, der mit dem Quartiersmanagement (QM) beauftragt ist, erklärt, dass ebendieses von Beginn an eng mit der Polizei kooperiert. In der Großsiedlung Heerstraße Nord sei die Kriminalität im öffentlichen Raum vergleichsweise gering. „Und doch teilen Polizei und QM die Einschätzung, dass das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung eher abgenommen hat“, sagt Dittmar. Die Arbeit des QM sei hier besonders wichtig. „Der Quartiersrat Heerstraße will erfolgreiche Projekte auf Dauer sichern.“ Darunter seien das Bildungsnetz Heerstraße, die Bewegungsförderung mit ALBA e.V., Jugendprojekte mit Stakkato e.V., Musik im Stadtteil, die Stadtteilzeitung, Feste und weitere Aktionen genannt. Das Ziel: Stärkung der Nachbarschaft durch Austausch und Begegnung.
Sara Klinke, Bilder: imago/Schöning