Der Senat hat den Plänen für den Wiederaufbau der Spreequerung am Märkischen Museum erneut eine klare Absage erteilt.
Für Paul Spies ist klar: „Es ist eine Schande, dass die alte Brücke abgerissen wurde.“ Heute sei der Märkische Platz eine tote Ecke. „Dabei“, so der Niederländer, „ist dies das Herz von Berlin.“ Nun könnte dem Direktor des Märkischen Museums blanker Eigennutz vorgeworfen werden, denn die Waisenbrücke, um die es hier geht, führte bis zur ihrer Zerstörung 1961 direkt zu seinem Haus. Das fristet seitdem wie abgeschnitten vom Rest der alten Stadtmitte und weitgehend unbeachtet von den vielen Touristen sein Dasein. Was, um ehrlich zu sein, auch am traurigen Zustand des Museums selbst lag, der am Ende schließlich zur Verpflichtung des renommierten Museumsfachmannes Spies führte.
Um es vorweg zu nehmen: Die Vorstellungen, die Bürger und Planer – unter anderem vom Forum Stadtbild oder der Gesellschaft Historisches Berlin – entwickelten, werden so bald nicht Wirklichkeit werden. Ein Wiederaufbau, so Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner in seiner Antwort auf eine entsprechende Anfrage des FDP-Abgeordneten Stefan Förster, habe „derzeit keine Priorität und ist deshalb ohne benennbare Realisierungsperspektive“. Mit dem Verweis auf die benachbarte Jannowitzbrücke wurden schon im Sommer vergangenen Jahres den Brücken-Träumereien eine Abfuhr erteilt. Man müsse dort Brücken errichten, „wo sie zur Lösung dringender Verkehrsprobleme notwendig sind“.
Im Moment stehe die Sanierung der vorhandenen Brückenbauwerke erst einmal im Vordergrund. An dieser Sichtweise habe sich, so ist Kirchner zu verstehen, auch unter dem rot-rot-grünen Senat nichts geändert. Ob das nun das endgültige Aus für eine neue Waisenhausbrücke ist, mag niemand beurteilen. Der Entwurf dafür jedenfalls, gezeichnet von zwei jungen Berliner Architekten, ist einfach zu schön, um einfach so in den Schubladen zu verschwinden.
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Ulf Teichert, Bild: Wikimedia Commons/Angela Monika Arnold/