Verhandlungen zwischen Eigentümern und Behörden sind fortgeschritten.
Noch ist der Bierpinsel eine bunte Ruine, doch ab dem nächsten Jahr soll in dem Steglitzer Wahrzeichen neues Leben einziehen. Nach Angaben des SPD-Abgeordeneten Andreas Kugler verhandeln die Besitzer, das ist die Schlossturm GmbH, derzeit mit dem Denkmalamt und anderen Behörden über die Renovierung und die weitere Nutzung.
Fest steht laut Kugler bereits, dass der futuristische Mehreckbau nicht mehr vollständig für den gastronomischen Betrieb genutzt werden darf. Aus Brandschutzgründen dürfen sich dort künftig weniger Gäste aufhalten. Denkbar sei ein kleines Café. Derzeit ist im Gespräch, die Nutzfläche von 1.200 Quadratmetern, dazu gehören drei Etagen und der Technikbereich, an eine Startup-Gemeinschaft zu verpachten, die auch das Café betreiben könnte. Dort könnten Besucher dann, wie zu den besten Zeiten des Turmrestaurants Steglitz, die Aussicht über die Schloßtraße genießen. Die Kosten für Umbau und Sanierung werden auf 2,5 Millionen Euro geschätzt.
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Die Verhandlungen mit der Versicherung zur Klärung der Schäden durch einen Wassereinbruch sollen in Kürze abgeschlossen werden. „Wenn die Behörden mitspielen, kann im kommenden Jahr mit den etwa einjährigen Bauarbeiten begonnen werden“, so Kugler. Allerdings habe auch die Verkehrslenkung Berlin ein Wort mitzureden, denn unter dem 1976 errichteten Turm verlaufen mehrere Fahrbahnen, die während der Arbeiten abgesichert werden müssen. Ob der Turm wieder die originale rot-orange Farbe erhält oder die vor zehn Jahren von Künstleraufgetragene Bemalung bleibt, wird derzeit mit dem Denkmalamt geklärt. Die Geschäftsführung der Schlossturm GmbH war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Wirtschaftlich tragfähig
„Es ist das gemeinsame Interesse der Eigentümer, der Menschen im Bezirk und der Politik, ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept zu erarbeiten, das dem Baudenkmal und seinem Standort an der Schlossstraße gerecht wird und auch die Schlossstraße aufwertet“, sagt Kugler. Der Denkmalschutz mache die Abstimmungen zwischen Eigentümern und Behörden noch komplizierter. Der Steglitzer Abgeordnete fordert, dass am Ende auch die Menschen im Bezirk vom Neustart im Bierpinsel profitieren. „Diese Bauruine muss mit Leben erfüllt werden und darf nicht vergammeln“, sagt er. Wichtig sei, dass es nach dem Umbau einen öffentlichen Bereich für Anwohner und Touristen gibt. Seit der vorübergehenden Schließung des Bierpinsels im Jahr 2002 wechselten die Nutzer der Restauranträume immer wieder. Auch am Eingang des des markanten Baus soll sich einiges tun. Kuglers Angaben zufolge will die BVG den Zugang zum U-Bahnhof Schloßstraße schließen und deckeln, um gegen die zunehmende Verschmutzung vorzugehen. Auf der Fläche könnte ein Glaskubus für eine kleine Markthalle entstehen.
Nils Michaelis, Bild: imago/Schöning