Vogel des Jahres balzt sich durch hiesige Wälder.
Wer meint, dass die Vogelwelt noch nicht so richtig aktiv ist, sollte sich in der Dunkelheit etwas Zeit nehmen und lauschen, denn im Moment herrscht in den Spandauer Wäldern und einigen Parkanlagen gefiederter Betrieb. Die Waldkäuze haben mit dem Balz- und Brutgeschäft begonnen. Rund ein Drittel aller in Berlin gezählten Brutpaare sind übrigens Spandauer. Jeder hat ihr Rufen in der Dunkelheit schon einmal gehört, doch gerade jetzt in der Balzsaison sind die Waldkäuze besonders aktiv: Revier suchen und verteidigen, mit dem Partner für Nachwuchs sorgen. Dies verläuft durchaus lautstark, was auch der Grund dafür ist, dass gerade in dieser Zeit die Menschen die klassischen Rufe des Waldkauzes bei abendlichen Spaziergängen in Dämmerung und Dunkelheit hören können. In Spandau wurden alleine 20 Reviere gezählt, der Gesamtbestand umfasst in Berlin rund 60 bis 80 Paare. Doch warum ist ausgerechnet Spandau so beliebt?
Wohlfühlfaktor alte Bäume
Der Waldkauz fühlt sich in lichten Laub- und Mischwäldern mit altem, höhlenreichen Baumbestand wohl, findet sich aber auch in Feldgehölzen, Parkanlagen, Alleen und großen Gärten zurecht. Egal ob Spandauer Forst oder Gatow sowie verschiedene alte Parkanlagen und Friedhöfe – der Waldkauz findet in dem grünen Bezirk noch Rückzugsmöglichkeiten und verschmäht auch Mauernischen und Dachböden nicht. Daher ist er in Spandau gut vertreten. Seine Lieblingsspeise sind Mäuse und die findet er in seinem Lebensraum durchaus zahlreich. Um seinen Bestand zu schützen, gilt es, gerade diese Strukturen zu erhalten. Vereinzelt greift der Mensch dem Waldkauz auch unter die Flügel. So wurden beispielsweise in Gatow und im Bereich Staaken Nistkästen für den Eulenvogel angebracht.
Big Brother
Doch ihre verborgene Lebensweise im Schutze der Nacht und ihre unverkennbaren Rufe haben den Menschen nicht erst seit Harry Potter fasziniert. Um mehr über ihn zu erfahren, bedient man sich heute bei einem Berliner Waldkauzkasten auch modernster Technik und hat eine Webcam installiert. Seit Anfang März liegen in diesem Kasten nun vier Eier, so dass es bald mit der Ruhe in der Kinderstube vorbei sein dürfte. Wer sich lieber in die Natur begibt und dem Ruf des Waldkauzes lauschen möchte, ist im Spandauer Forst auf der sicheren Seite. Aber egal, wo man einen solchen Kauz hört oder beobachtet, sind solche Informationen für die Naturschützer wichtig, um das Gesamtbild über diese faszinierende Eulenart zu vervollständigen. Gerne können per E-Mail die Waldkauzbeobachtungen und -rufe gemeldet werden. Einfach Datum, Uhrzeit, Adresse des Ruf- bzw. Beobachtungsortes angeben. Die Informationen werden vom Umwelt- und Naturschutzamt an die Ornithologen zur Auswertung weitergegeben.
Red., Bilder: Dietmar Nill, Marcus Bosch