231 Millionen Euro benötigt der Bezirk Tempelhof-Schöneberg für die besonders maroden Schulen – nur Steglitz-Zehlendorf steht noch schlechter da.

Die Schulen in Tempelhof-Schöneberg düstere Bildungs-Zukunft. Durch die Dachstühle pfeift der Wind, Wasser dringt ins Mauerwerk und an vielen Ecken bröckelt es gewaltig. Einige Schulen sind so marode, dass mitunter Gebäudeteile aus Sicherheitsgründen gesperrt werden müssen. Bildungssenatorin Sandra Scheeres hat jetzt Klarheit über den Sanierungsbedarf an öffentlichen Schulen geschaffen. Berlinweit liegt der akute Bedarf bei 1,6 Milliarden Euro. Die kaputtesten Schulen stehen in Steglitz-Zehlendorf – auf 345 Millionen Euro hat sich der Sanierungsbedarf hier über die Jahrzehnte summiert. An zweiter Stelle unter den Bezirken folgt dann aber schon Tempelhof-Schöneberg mit 231 Millionen Euro.

Sparkurs

Zum Vergleich: In Neukölln liegt der akute Sanierungsbedarf bei 48 Millionen Euro. In Neukölln muss in keine einzige Schule mehr als zehn Millionen Euro investiert werden, in Tempelhof Schöneberg sind es deren acht, zum Beispiel in das Rückert-Gymnasium mit fast 17 Millionen Euro. Den Sanierungsrückstand erklärt der neu zuständige Stadtrat Jörn Oltmann mit dem Sparkurs in den vergangenen 25 Jahren. Ausreichende Summen erhielten die Bezirke erst in den letzten Jahren, „diese aber auch nur pro forma“. Tatsächlich würden rund 40 Prozent der Mittel aus Sonderprogrammen kommen, die für den gesamten bezirklichen Gebäudebestand gelten – also auch für Rathäuser, Bibliotheken oder Jugendfreizeiteinrichtungen. „Sie stopfen also ein Loch, indem sie ein neues Loch aufreißen“, sagt Oltmann.

Ein weiteres Problem sei der geforderte Personalabbau in den Bezirken. Aus 43 Stellen für ein Bauvolumen von 20 Millionen Euro im Jahr 2007 sind heute 37 Stellen geworden mit einem Bauvolumen von annähernd dem Doppelten. „Aktuell erhalten wir so viel Geld wie noch nie, können aber aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen gar nicht so viel und so schnell Personal einstellen“, sagt Oltmann. Allein 2017 sollen berlinweit 750 Millionen Euro in den akut maroden Schulen verbaut werden. Mit weiteren 750 Millionen Euro will Senatorin Scheeres Schulen erweitern oder gleich neue bauen – in der wachsenden Stadt werden schließlich die bestehenden Kapazitäten immer knapper.

Daniel Seeger, Bild: Philip Aubreville