Kultur: Einen Monat lang werden die Altstadtläden zu Galerien und Theaterbühnen.

Köpenicks Altstadt ist derzeit eine einzige große Kunstbühne. Bis Ende März werden die Läden zu Galerien für Gemälde und Fotografien, es gibt Konzerte, Lesungen und Theaterveranstaltungen. Ein Kunst-Atlas führt dabei die Besucher zu den teilnehmenden Geschäften und den jeweiligen Veranstaltungen. Initiiert haben dieses Live-Projekt Janina Witthuhn und Michael Weitz. Um Köpenicks Kunstlandschaft zu beleben, haben die beiden im September vergangenen Jahres „555°art – die kunstvolle Gemeinschaft von Köpenick“ gegründet. „Damit wollten wir ein Zeichen gegen den regen Kulturabbau in Köpenick setzen“, sagt Janina Witthuhn.

Tour am Mittwoch

Diesen Samstag um 19 Uhr liest Anni Kaufhold in Zilles Stubentheater, Jägerstraße 4, aus den „Animalischen Versen“. Auf dem „walk of Art“ können die Besucher von der Touristeninformation auf dem Schlossplatz aus mit „Bürgermeister Langerhans“ oder dem Jäger vom „Rotkäppchen“ auf Entdeckungstour durch die Altstadt gehen. Die nächsten Führungen des „Bürgermeisters“ sind am Mittwoch, 15. März, 11 und 14 Uhr. Am Ende des Spaziergangs wird dann ein Hut rumgereicht, in den jeder eine freiwillige Geldspende legen kann. Profitieren würden vom „walk of art“ alle Beteiligten, sagt Witthuhn – Kunstinteressierte, Künstler und Gewerbetreibende. Dabei soll es frei zugehen. Für Witthuhn ist das abgesagte Fotoklub Forum im Rathaus Köpenick eine „Comedy-Nummer“. Dort wollte Bezirksstadträtin Cornelia Flader (CDU) unter anderem Aktfotografien durch entsprechende Vorgaben verhindern. Der Veranstalter sagte daraufhin erstmals nach über 20 Jahren die jährlich stattfindende Ausstellung ab (das Abendblatt berichtete). „Bei 555° art sind Akte erlaubt, sie gehörten schließlich in jeden Mappenkurs“, sagt Initiatorin Witthuhn. „Entweder will man Kunst oder aber man geht auf Nummer sicher und hängt IKEA-Plakate auf.“

Daniel Seeger, Bild: Mimoza Veliu