Kinderzirkus, Flüchtlingsunterkunft und Formel E beleben das Vorfeld.

Es ist einiges los auf dem Vorfeld des Tempelhofer Flughafens. Derzeit baut dort zum Beispiel Cabuwazi seine Zelte auf, nachdem es für den Kinderzirkus zuletzt am Friedrichshainer Postbahnhof immer enger geworden war. Ein Ort der kulturellen Bildung soll entstehen, mit drei großen Zirkuszelten, vielen Zirkuswägen, eigene Werkstätten und einem Kostümfundus.

Zirkus für Alle

Seit Ende 2015 bietet Cabuwazi in den Hangars des Flughafens Tempelhof Zirkustraining für geflüchtete Kinder und Jugendliche an. Mit dem kompletten Umzug aus Friedrichshain kann der Zirkus dieses Integrationsprojekt weiter intensivieren, auch weiterhin sollen so geflüchtete und Berliner Kinder zusammenkommen. „Verständigungsprobleme gibt es da nicht, schließlich haben wir unsere Zirkus-Sprache und in der dürfen die Kinder auch Fehler machen“, sagt Cabuwazi-Geschäftsführer Karl Köckenberger. Im Kinderzirkus wird es sowohl offenes Training am Nachmittag als auch feste Trainingsgruppen in verschiedenen Zirkusdisziplinen wie Jonglage, Akrobatik, Trampolin, Einrad und Luftartistik geben. Für das Integrationsprojekt des Zirkus‘ werden zumindest in den kommenden Jahren genügend Flüchtlingskinder vor Ort sein.

Zwar ziehen die Geflüchteten voraussichtlich bis Sommer aus den Hangars, in direkter Nachbarschaft zum Zirkus baut das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) gleichzeitig für 16 Millionen Euro temporäre Flüchtlingsunterkünfte, sogenannte Tempohomes. 1.100 Menschen sollen hier von Juli 2017 bis Ende 2019 vorübergehend leben – dann müssten die Bauten laut Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes wieder abgebaut werden. Derzeit wird jedoch über die Verlängerung dieser Frist über 2019 hinaus diskutiert. Zuletzt hatte es Berichte gegeben, wonach die Lämbelastung durch das angrenzende Heizkraftwerk für die Unterkunft zu hoch sei. Vergleichsmessungen hätten nun aber ergeben, dass weder eine zusätzliche Dämmung noch eine Veränderung des Heizkraftwerks nötig sei, „anders als zunächst vermutet“, schreibt das LAF. Die Baugenehmigung sei daher ohne Auflagen erteilt worden. Vergleichsweise leise wird es zugehen, wenn der Formel E am 10. Juni zum deutschen Gastspiel wieder auf das Vorfeld kommen. Im vergangenen Jahr rasten die 270-PS-starken Elektrorenner noch durch die Berliner Innenstadt – unter anderem die Karl-Marx-Allee entlang.

Daniel Seeger