Weil Schulleiter fehlen, müssen wichtige Entscheidungen warten.
In Spandauer Schulen sind seit langem 12 Konrektor-Stellen nicht besetzt. Und berlinweit sind sogar rund 120 Positionen für Schulleiter und Vertreter frei – ohne Berufsschulen. Das geht aus einer Anfrage des SPD-Abgeordneten Joschka Langenbrinck vom letzten Monat hervor. Erhebliche Probleme im Schulalltag sind vorprogammiert.
Allein gelassen
„Wenn Schulleiter oder Konrektoren fehlen, bedeutet das für die Kollegen, dass sie die Arbeit mitmachen müssen. Und die ist in den vergangenen Jahren immer mehr geworden, Verwaltungstätigkeiten nehmen einen immer größeren Raum ein. Wenn es um Endscheidungen zum Beispiel wegen schwieriger Schüler geht, werden die Pädagogen komplett allein gelassen. Entscheidungen können nicht so schnell gefällt werden, wie sie müssten“, erklärt Manuel Honisch, Sonderpädagoge und Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Bonusprogramme für Brennpunktschulen können aus Zeitmangel erst gar nicht beantragt werden. Hinzu kommt, dass Lehrer, die die Arbeit eines Leiters zusätzlich machen, lange auf eine höhere Gehaltsstufe warten müssen. Die Position eines Schulleiters und Stellvertreters an Grundschulen ist bisher auch wegen der Bezahlung nicht besonders attraktiv. „Zurzeit verdienen Konrektoren an Grundschulen soviel wie ein Studienrat am Gymnasium“, sagt Manuel Honisch.
Besser bezahlt
Aber es ist Besserung in Sicht: Im Schuljahr 2017/18 sollen neue Grundschullehrer besser bezahlt werden – so sieht es ein Gesetzentwurf vor. „Alte“ Grundschullehrer sollen nachziehen. „Das ist ein Fortschritt, aber trotzdem müssen die Kollegen in ihrer Verwaltungstätigkeit unterstützt werden.“ In einigen großen weiterführenden Schulen gäbe es bereits Verwaltungsangestellte. „In Spandau sind aktuell zwei Rektorenstellen ausgeschrieben, die sich bereits im laufenden Bewerbungsverfahren befinden. Des Weiteren sind fünf Konrektorenstellen ausgeschrieben, vier Stellen befinden sich im Besetzungsverfahren mit bald zu erwartendem Abschluss“, erklärt Bildungssenatorin Sandra Scheres. Alle Positionen in der Schulleitung seien mit einer höheren Vergütung verbunden, gerade die Schulleiter-Besoldung sei im letzten Jahr deutlich angehoben worden.
Kann dauern
Die Schulaufsicht in Spandau ist kontinuierlich bemüht, gute Personalentwicklung zu betreiben und motivierte Lehrer aktiv anzusprechen. „Wir freuen uns sehr, dass es uns gelingt, die ausgeschriebenen Stellen zu besetzen. Trotzdem können diese Besetzungsverfahren längere Zeit in Anspruch nehmen, was vielfältige Gründe hat“, so Scheeres.
Anke Walter, Bild: Getty Images/iStock/AndreyPopov