Hundebesitzer schlagen wegen neuer Naturschutzpläne Alarm.

Umweltsenatorin Regine Günther will mit einer neuen Verordnung im Grunewald den Naturschutz forcieren und auf europarechtliche Füße stellen. Hundehalter fürchten jetzt um das beliebte Auslaufgebiet am Grunewaldsee. „Falls das Hundeauslaufgebiet rund um den Grunewaldsee vor allem auf der nord-westlichen Seite tatsächlich eingeschränkt werden sollte, betrifft das in hohem Maße die professionellen Hundeausführer“, sagt Beate Fischer, Pressesprecherin des Vereins Berliner Schnauzen. Diese sogenannten Dogwalker sind vor allem dort unterwegs, um den gut besuchten Uferwegen auszuweichen.

Ausweichende Antworten

Wie groß die Gefahr für die etwa 150 betroffenen Dogwalker ist, bei diesen Fragen und weiteren fühlen sich die Hundefreunde vom Senat im Unklaren gelassen. Die Antworten auf verschiedene Anfragen an den Senat seien bisher „ausnahmslos unkonkret und ausweichend“ gewesen.

Fakt sei, dass sich durch die neue Verordnung für Hundebesitzer erst einmal nichts ändert, sagt Derk Ehlert, Pressesprecher der Senatsverwaltung. Wie bisher dürften Hunde im Landschaftsschutzgebiet und auf zugelassenen Wegen in den Naturschutzgebieten an kurzer Leine – „möglichst nicht mehr als zwei Meter“ – mitgeführt werden. Im ausgewiesenen Hundeauslaufgebiet dürfen Hunde weiter frei umherlaufen, sagt Ehlert, ergänzt jedoch: „Um die Ziele der Verordnung, den Schutz von Natur und Landschaft, zu erreichen, mag es in der Zukunft erforderlich werden, einzelne Bereiche für das Mitführen von Hunden zu sperren.“ Der Grunewald sei schließlich ein wertvoller Lebensraum für gefährdete oder bedrohte Pflanzen- und Tierarten.

Mehr Naturschutz

Nach den neuen Plänen von Senatorin Regine Günther wird der Grunewald als ausgewiesenes Flora-Fauna-Habitat – übrigens wie bisher auch – unter Landschaftsschutz und den etwas strengeren Naturschutz gestellt. Laut Senatsverwaltung vergrößern sich die Schutzflächen durch die neue Verordnung zwar nur um 1,7 Prozent. Nimmt man jedoch nur die bisherigen acht Naturschutzflächen, würden sich diese durch die neue Verordnung flächenmäßig annähernd verdoppeln.

Noch bis 9. März liegt der Entwurf der Verordnung in der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (Am Köllnischen Park 3, Erdgeschoss Lichthof, linker Seitenraum) aus. So lange können Bürger zu dem bisherigen Entwurf Stellung beziehen. „Erst nach dieser Bürgerbeteiligung wird die Endfassung der Verordnung erarbeitet“, sagt Ehlert. Die Berliner Schnauzen laden am Montag, 6. März, 19 Uhr im Dos Pescados, Friedrich-Wilhelm-Platz 14, in Friedenau zum Treffen, um dort über die neue Verordnung zu diskutieren.

Daniel Seeger, Bild:Imago/Kai Horstmann