Projekt: Sehnsuchtsvoll erwarten die Fans des Berliner Bundesligisten ihr Gründungsschiff.
Die „Hertha“ nimmt wieder Kurs auf Berlin: „Wir hätten sie schon da, aber der Boden ist zu weich“, bedauert Ingmar Pering, Präsidiumsmitglied bei Hertha BSC. So überwintert das Gründungsschiff der Blau-Weißen noch in der „Fünf-Seen-Reederei“ in Wusterhausen/Dosse. Gut 100 Kilometer muss der 23 Meter lange 100-Tonner auf dem Landweg bis Berlin zurücklegen, um Ende April dann hier vor Anker zu gehen.
Die Zeit drängt
Denn im Juli begeht der Bundesligist sein 125-jähriges Jubiläum. Damit ist er nur sechs Jahre jünger als sein Schiff, das 1886 vom Stapel lief und mit blau-weißem Schornstein als „Hertha“ über Spree und Havel dampfte. Im Sommer 1892 suchten zwei fußballverrückte Brüderpaare einen Namen für ihren Verein. Sie waren begeistert von dem schnittigen Dampfer und übernahmen seinen Namen: Die Geburtstunde des „BFC Hertha 92“. Eine tolle Geschichte – die die Sehnsucht der Herthaner nach diesem authentischen Stück Vereinsgeschichte anstachelte. Und die beiden Präsidiumsmitglieder, Ingmar Pering und Christian Wolter, erfüllten sich den Traum, ihre Hertha wieder nach Hause zu holen. In privater Initiative haben sie das Schiff für den Verein erworben. Allein rund 400.000 Euro verschlingen Kauf und Transport. Das größte Problem liegt noch vor ihnen: Das Schiff so zu sanieren, dass es die Zulassung für Berliner Gewässer erhält. „Maschine, Funk, Beleuchtung, Sanitäranlagen müssen erneuert, das historische Flair wieder hergestellt werden“, sagt Pering. Das Geld wird über den Aktienverkauf einer eigens für diesen Zweck gegründeten AG aufgebracht. In einer blauen und einer weißen Serie werden jeweils 1892 Aktien zu je 399 Euro aufgelegt; Ende Januar waren bereits 300 verkauft.
Jürgen Zweigert, Bild: Ingmar Pering