Erfolg: Mario Kaszubowski genießt beim Spandauer FC Veritas II hohes Ansehen.
Fußball ist ein Sport für alle – auch für Menschen mit Handicap. Das beweist die Geschichte um den gelernten Gärtner Mario Kaszubowski. Der 37-jährige Gehörlose ist einer der Besten in Berlins Kreisliga C. Beim Spitzenreiter, dem Spandauer FC Veritas II, hat er sich zu einer festen Größe entwickelt. Das unterstreichen seine Einsatzzeiten: Er absolvierte elf von 13 Spielen über die volle Distanz, steuerte dabei sogar sieben Treffer bei. In den Planungen des Trainerduos Tamer Soytürk und Ramazan Tezcan spielt der defensive Mittelfeldspieler eine feste Rolle. „Wir sind froh darüber, dass wir ihn haben. Er hat unglaublich viel Kondition und gibt uns positive Energie“, sagt Ramazan Tezcan.
Kommunikation mal anders
Deshalb betreibt das Duo bei Mario Kaszubowski auch gerne einen höheren Aufwand. Durch seine Gehörlosigkeit ist nämlich ein anderer Umgang mit dem Spieler erforderlich. Dazu gehört vor allem die Kommunikation. So ist es für die Trainer unumgänglich, sich nach Teambesprechungen noch einmal extra mit Kaszubowski zu befassen und ihm das Gesagte über Papier und per „einfachen Handzeichen“ begreiflich zu machen. Anfangs sei das für beide auch neu gewesen, hat aber auch zur Entwicklung des Duos beigetragen. „Als Trainer haben wir wirklich etwas dazugelernt“, sagt Ramazan Tezcan und stellt gleichzeitig klar: „Für uns ist das selbstverständlich. Er ist keine Belastung. Fußball wird schließlich mit den Füßen gespielt.“ Mario Kaszubowski hat sich auch den Respekt innerhalb des Teams erarbeitet. „Mario macht sehr viel mit und ist ein lustiger Typ. Manchmal veräppelt er auch die Leute,“ lacht Trainer Tezcan. Der Deutsch-Pole ist glücklich, ein Teil des Teams zu sein. „Es gab nie das Gefühl, dass ich ausgegrenzt oder anders behandelt werde“, äußert er. „Ich fühlte mich sofort gut aufgehoben.“ Mit Schiedsrichtern oder Gegnern gibt es keine Probleme. Da bewährt es sich, dass die Trainer alle Beteiligten vor der Begegnung über Kaszubowskis Gehörlosigkeit informieren. Dadurch ist bei Spielunterbrechungen keiner über die verlangsamte Reaktionszeit des 37-Jährigen überrascht. Der Fußball prägt das Leben des Deutsch-Polen: „Man muss immer an sich glauben. Keine Sportart grenzt Menschen wegen Handicaps aus“, sagt Mario Kaszubowski.
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Nico Brunetti, Bild: Getty Images/iStock/Jupiterimages