Zögerliche Investorensuche – die Anwohner haben viele Fragen.

Es rumort in der Wittenauer Cité Foch. Weniger von den lärmenden Abrissbaggern am Einkaufszentrum, vielmehr beschäftigt die Anwohner die weiterhin ungeklärte Situation der Liegenschaften und die Zukunft des „Collège Voltaire“. Die konnten auch auf einer Bürgerversammlung der „Initiative Cité Foch“ (ICF) nicht geklärt werden, aber nach jahrelangem Stillstand ist wenigstens etwas Bewegung in die Weiterentwicklung der ehemaligen französischen Alliiertensiedlung gekommen.

Keine Garantie

Das „Voltaire“ ist der Montessori-Stiftung seit 2015 als Schulstandort zugesagt. Aber der Einzug verzögert sich ständig, da das Gebäude an der Rue Racine 7 seitdem als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt wird. Derzeit sind hier noch 230 Frauen, Männer und Kinder, überwiegend aus Syrien und Afghanistan, untergebracht. „Es sollte nur eine zeitweilige Nutzung und keine Dauerunterkunft werden. Denn wir brauchen dringend Schulen im wachsenden Quartier“, sagt Thomas Keßler von der ICF. Der Vertrag mit dem Heimbetreiber läuft bis Ende März 2017. Eine Garantie, dass dann Schluss ist, gibt Sascha Langenbach, Pressesprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten, den Anwohnern nicht: „Es könnte auch länger dauern“, sagt er. Schlechte Aussichten für die Montessori-Schule. Im Moment sind die Verhandlungen, aufgrund hoher Erbpachtzins-Forderungen des Berliner Immobilienmanagements (BIM) an die Montessori-Stiftung, ins Stocken geraten. Und dann müsste das Haus auch noch für einen zweistelligen Millionenbetrag saniert werden.

Investoren gesucht

Klarer ist die Zukunft des fast abgebaggerten Geländes, auf dem einst das Shopping-Center stand: Hier baut der Projektentwickler BPD für 100 Millionen Euro rund 330 Wohnungen, darunter 90 Mietwohnungen, und eine Kita mit 40 Plätzen. Hingegen gibt es für andere „Potenzialflächen“ – wie Sportplatz, Fläche zwischen Packereigraben und Rue Montesquieu, Schwimmhalle – immer noch keine Investoren und damit keinen rechtskräftigen Bebauungsplan, informiert die Bundesanstalt für Immobilien-
aufgaben (BIMA).

Bürgermeister drängt

Auch die Verhandlungen mit dem Senat über den Kauf der Cité Foch durch eine senatseigene Wohnungsbaugesellschaft dauern an. Düstere Aussichten für das hier geplante Quartier mit insgesamt 900 Wohnungen. Nicht nur Bürgermeister Frank Balzer (CDU) ist dieses Gezerre unverständlich: „Wir haben alles Erforderliche getan, um der Cité Foch gute Perspektiven zu geben“, sagt er. Weder der Bund noch der Senat dürfen diese positive Entwicklung jetzt behindern.

Jürgen Zweigert, Bild: Visualisierung: Projektentwickler bpd