Der Bezirk sucht zwei Parkläufer für Kontrollgänge.

Der Görlitzer Park, bekannt als Drogenumschlagplatz und Hotspot für Kriminalität, soll sicherer gemacht werden. Das besagt ein im Jahr 2016 beschlossenes Handlungskonzept für die Grünanlage im Herzen von Kreuzberg. Denn viele meiden den Görli, vor allem nachts fühlen Passanten sich unsicher dort. Teil dieses Konzepts ist zum einen der Parkmanager Cengiz Demirci, der seit November vergangenen Jahres im Amt ist. Nun soll er Unterstützung bekommen. In einer Ausschreibung sucht der Bezirk zwei Parkläufer, die zu vorgegebenen Zeiten durch den Park streifen.

Mit „problembelasteten Zielgruppen“ haben sie es zu tun. Mit Obdachlosen, Prostituierten, Drogenabhängigen und uneinsichtigen Hundebesitzern. Diese sollen „niedrigschwellig“ angesprochen werden, sodass „deren Verhalten keine anderen Parkbesucher in der Nutzung des Parks als Erholungsanlage einschränkt“, heißt es in der Aufgabenbeschreibung. Sie müssen neben Deutsch mindestens Englisch sprechen können. Weitere Sprachkenntnisse sind erwünscht.

Konflikte friedlich lösen

„Revierkontrolle- und Ordnungsdienst“, so lautet der offizielle Name der gesuchten Parkläufer, die ebenfalls im besagten Handlungskonzept vorgesehen wurden. Sie berichten direkt an Cengiz Demirci. Der hat sich in seinem ersten Vierteljahr Amtszeit „gut eingearbeitet“, findet die Verwaltung. „Wir sind mit der Arbeit von Herrn Demirci sehr zufrieden“, heißt es aus dem Büro von Stadtrat Florian Schmidt. Demirci ist regelmäßig im Park, man kennt ihn mittlerweile. Zu allen wichtigen Akteuren vor Ort stehe er in Kontakt. Auch an der Auswahl der Parkläufer beteilige er sich. Der Parkmanager scheint es zu verstehen, Konflikte friedlich zu lösen. In ernsthafte Auseinandersetzungen sei er bisher nicht verwickelt worden, so Schmidt. Im 14 Hektar großen Görlitzer Park gibt es unter anderem einen Kinderbauernhof, mehrere Sport-, Spiel- und Bolzplätze, zwei Aussichtsberge und einen kleinen See. „Weil sich im Görlitzer Park die gesellschaftlichen Folgen von Gentrifizierung, Migration, Drogenpolitik und Tourismus wie im Brennglas zeigen, ist diese Grünfläche politisch aufgeladen, umstritten und schwierig“, heißt es im Handlungskonzept. Die Ziele sind klar: Die, die den Park zur Zeit meiden, suchen ihn wieder auf, diejenigen, die sich unwohl fühlen, fühlen sich wieder wohl. Kinder und Jugendliche können sich im Park aufhalten, ohne dass Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder fürchten. „Aber wir sind auch realistisch: Den Drogenhandel werden wir nicht beenden können, so lange die Nachfrage hoch ist. Und so lange sich denjenigen, die mit Drogenverkauf ihr Überleben sichern, keine Alternative bietet. Beides wird sich in absehbarer Zeit nicht ändern“, sagt Axel Koller, Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes. Beeinflussbar sei allenfalls das damit einhergehende Verhalten, zum Beispiel offensives und belästigendes Anbieten, sexistische Anmache oder die Gewalt im Umfeld des Drogenhandels. Dazu gehöre aber auch ein Aufbrechen der sozialen Isolation derjenigen, die im Park ihren Lebensmittelpunkt haben. Parkmanager und Parkläufer sollen hier für Sicherheit, Kommunikation und friedliches Zusammenleben sorgen.

Sara Klinke, Bild: Jürgen Zweigert, Bild: imago/Olaf Wagner