Kriminialität: Statistik beweist, dass die Bilder bei der Aufklärung von Straftaten helfen.
Nach den brutalen Gewalt-Attacken auf Berlins U-Bahnhöfen wird das Thema Videoüberwachung wieder heiß diskutiert. In zwei Fällen sorgten die Bilder der Kameras für eine schnelle Aufklärung durch die Polizei. Auf Antrag der FDP beauftragte die Spandauer Bezirksverordnetenversammlung (BVV) kürzlich das Bezirksamt mit der Überprüfung der Sicherheit um den Bahnhof Spandau beziehungsweise auf dem Vorplatz des Rathauses.
Kein Hotspot
Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank erklärte auf der letzten BVV, dass die Deutsche Bahn im Fernbahnhof öffentliche Zugangsbereiche an Ein- und Ausgängen, Bahnsteige im Kernbereich, Treppen- und Fahrtreppen, die Bahnhofshalle und die Schließfachanlagen per Video überwacht. Derzeit stünden 34 Kameras zur Verfügung. Und die BVG erklärte: „Es werden ausschließlich die Bahnsteige der U-Bahn-Linie 7 gefilmt, die Zwischengeschosse hingegen nicht. Bei Straftaten werden die Aufnahmen im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen an die Polizei weitergegeben.“
Mehrheitlich hofft die BVV jetzt, dass die Videoüberwachung weiter ausgedehnt wird, wenigstens im Bereich des Rathaus-Vorplatzes. Für eine Ausweitung ist die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zwar grundsätzlich auch, aber laut GdP-Sprecher Benjamin Jendro steht die Gegend um die Spandauer Bahnhöfe zurzeit nicht im Fokus. „Videoüberwachung ist gut und hilft. Dort, wo viele Menschen sind, gibt es verstärkt Kriminalität, aber Spandau ist im Vergleich mit Regionen wie Alexanderplatz und Kottbusser Tor kein Hotspot.“
Häufig Diebstahl
Thorsten Schatz, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU Spandau, ist anderer Meinung: „In dem Bereich kommt alles vor, von einfachem Raub bis Jugendbanden-Kriminalität. Wenn man die Situation allerdings durch die Brille Spandau betrachtet, ist hier kein krimineller Mittelpunkt.“ Auch Matthias Unger, Sprecher des FDP-Bezirksausschusses, wünscht sich eine Videoüberwachung in dem Gebiet. „Wir sind von den Bürgern darauf angesprochen worden, dass es im Bereich des Rathauses vermehrt zu Taschendiebstählen kommt und man sich Videoüberwachung dort wünsche.“
Erfolgreiche Fahndung
Dass Öffentlichkeitsfahndung erfolgreich sein kann, geht aktuell aus einer Polizei-Meldung hervor: Danach sind im vergangenen Jahr 90 solcher Fahndungen mit Phantombildern und anderem Bildmaterial rausgegangen. Sie betrafen strafrechtlich relevante Sachverhalte, davon überwiegend Tötungsdelikte, Raubtaten und Körperverletzungen. Mit Hilfe dieser 90 Veröffentlichungen konnten bis Januar 27 Mal Tatverdächtige ermittelt werden. Weitere 16 Fahndungen seien noch aktiv.
Anke Walter