Bezirk erlaubt Fällung von rund 50 Bäumen im Fraenkelpark.
Der Bezirk hat auf Druck des Senats jetzt der Fällung von rund 50 Bäumen im Fraenkelpark in der Leonorenstraße zugestimmt. Mit diesem „Kompromiss“ will sich der Bezirk ein Mitspracherecht bei den weiteren Planungen der Modularen Unterkunft für Flüchtlinge (MUF) erhalten, Bauherr ist das Land Berlin. Der Senat hatte demnach ursprünglich die Fällung von über 100 Bäumen im Fraenkelpark vorgesehen.Schon in diesen Tagen sollen die Arbeiten im Park (Bezirk zuständig) und dem kleinen Wäldchen (Berliner Forsten zuständig) losgehen, insgesamt müssen 200 Bäume dem Bau der Unterkunft weichen. Willkommensbündnis und Bürgerinitiativen fühlen sich durch die Entscheidung des Bezirks vor den Kopf gestoßen. Seit April vergangenen Jahres kämpft die BI Park Leonore um den Erhalt des 100-jährigen Parks als ein jüdisches Vermächtnis von Dr. James Fraenkel. Die Aktivisten fordern seit Monaten, die Flüchtlingsunterkunft ein Stück weiter westlich auf dem Gelände zu platzieren, wo seit Jahren zwei Gebäude leer stehen.
Keine Alternative
Für den Bezirk ist dies jedoch inzwischen keine Alternative mehr. Nach Prüfung habe sich gezeigt, dass die MUFs zwischen den Bestandsgebäuden nicht genügend Platz haben und ein Abriss der Gebäude eine Verzögerung um mehrere Jahre bedeuten würde, sagt Stadträtin Maren Schellenberg. „Angesichts der im Land Berlin bestehenden Situation, dass etwa 17.000 geflüchtete Menschen in Notunterkünften untergebracht sind, halten wir eine solche Zeitverzögerung nicht für gerechtfertigt.“ Trotzdem sei man nicht zufrieden und hätte sich andere Möglichkeiten gewünscht. Auf einem Info-Abend haben Bezirk und Senat Anfang der Woche ihren Standpunkt dargelegt – für Hannelore Kühn-Kleeberg eine Alibiveranstaltung. Im Dezember war Kleeberg als Heimbeiratsvorsitzende im anliegenden Vivantes-Seniorenheim wegen der „absolut mangelhaften“ Informationspolitik von Vivantes zurückgetreten. „Bewohner und Angehörige wurden vor vollendete Tatsachen gestellt“, ärgert sie sich. „Ihnen wird mit der Vernichtung des Parks die Lebensqualität entscheidend genommen.“ Vivantes hatte das Parkgelände für den Bau der Unterkünfte an das Land Berlin verkauft. Auch Günther Schulze vom Willkommensbündnis für Flüchtlinge hätte sich einen Info-Abend wie am Montag schon früher gewünscht. Seit Monaten fordert er die Nutzung leerstehender Gebäude für die Flüchtlinge, zum Beispiel in der Thielallee in Dahlem, jedoch ohne Erfolg. Immerhin: „Auf der Veranstaltung am Montag wurde nicht gegen die Flüchtlinge gewettert“, sagt Schulze.
Daniel Seeger, Titelbild: www.gabilotte-lanzrath.de, Bild: PI Haus Leonore