Karneval: Zug findet statt, endet aber nicht am Breitscheidplatz.
Der Berliner Karnevalsumzug wird in diesem Jahr am Wittenbergplatz enden. Seit kurzem hat es Klaus-Peter Heimann, Präsident des Festkomitees, von der Verkehrslenkung schriftlich. Zwei Dinge stehen damit fest: Der Zug findet definitiv statt – trotz mancher Bedenken nach dem Anschlag vom Breitscheidplatz. Aus Pietätsgründen aber wird der Zug aber nicht dort – wie sonst üblich – enden, sondern ein paar hundert Meter weiter im Nachbarbezirk Schöneberg.
Gedenken und feiern
Charlottenburg-Wilmersdorfs Bezirksstadtrat Arne Herz (CDU) hatte dem Festkomitee zuvor die Genehmigung für eine Party an der Gedächtniskirche verweigert. „Das konnten wir natürlich verstehen – zumindest für dieses Jahr“, sagt Heimann. Doch Herz schlug außerdem vor, den Zug bereits an der Joachimsthaler Straße zu beenden. Somit wären die Feiernden und Lärmenden gar nicht mehr am Breitscheidplatz vorbei gekommen. Das findet Heimann übertrieben. Er verweist darauf, dass dort nur wenige Tage nach der Terrortat wieder Weihnachtsmarkt-Trubel herrschte. Ob der Marsch nun schweigend am Breitscheidplatz vorbeizieht oder an der Gedächtniskirche zur Gedenkminute innehält, hatten die Organisatoren bei Redaktionsschluss noch nicht entschieden. Auf jeden Fall zieht der närrische Pulk aus rund 25 Wagen und 50 „Fußgruppen“ am 19. Februar, ab 11.11 Uhr, vom Olivaer Platz wie gewohnt den Kurfürstendamm und dann den Tauentzien entlang, um am Wittenbergplatz, in Richtung Urania, zwischen 14 und 15 Uhr in einer geplanten „Afterzugparty“ aufzugehen. So plant es das Festkomitee, vorausgesetzt das Ordnungsamt Tempelhof-Schöneberg genehmigt dies ohne zu hohe Auflagen.
Hoffnungsschimmer für die Zukunft
Immerhin 22 Karnevalsvereine gibt es in Berlin. Heimann setzt darauf, dass sich alle in diesem Jahr wieder unterm Schlachtruf „Berlin Heijo!“ zum Umzug vereinen – ebenso wie rund 30 bis 35 brandenburgische Vereine. Angeführt vom Kinder-Dreigestirn Prinzessin Melina I., Bäuerin Celine und Berolina Serafina. Nur alle zehn Jahre gönnt sich die Berliner Narrenwelt ein Dreigestirn statt Prinzenpaar. Dass Kinder in diese Rollen schlüpfen, ist ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft.
Michael Hielscher, Bild: Stefan Bartylla